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Vor einigen Wochen entschieden Claudi und ich uns unseren Frühlingsurlaub nicht wie gewohnt auf der Insel aller Inseln zu verbringen, sondern einmal ein anderes Urlaubsziel zu erkunden. Nachdem nach Studium der Klimatabellen und geeigneten Hotels Tunesien bzw. Mahdia als Urlaubsort auserkoren wurde, setzte ich mich direkt daran zu schauen, ob man nicht auch direkt den LP Tunesien setzen könnte. Schnell wurde man fündig: die Ligue 1 spielte noch, und Monastir war nur 50 km entfernt. Sehr gute Zugverbindungen bestanden nahezu stündlich, also versteifte man sich auf diesen Verein. Leider fand man auf verschiedenen Seiten ebenso verschiedene Anstosstage: So sollte das Spiel gegen ES Zarzis mal am 4.4., mal am 11.4., gerne auch am 14.4. oder vielleicht sogar am 25.4. statt finden. Vor ein paar Wochen synchronisierten sich die Termine dann auf den 14.4., zufälligerweise genau der einzige Spieltag, an dem wir dann auch vor Ort waren, perfekt also.




Dienstag Abend in Tunesien angekommen und Mittwoch gemütlich gefrühstückt ging es als erstes mit dem Taxi zum Bahnhof, um hier mit der Metro du Sahel nach Monastir zu fahren. Da man mit den Gegebenheiten des Landes noch gar nicht vertraut war, wurde man zunächst einmal vom Taxifahrer beschissen: so sollte die Fahrt zum Bahnhof laut seiner Info 4 TDN kosten (ca. 2 EUR), für die Entfernung wären jedoch nur 2 TDN fällig gewesen aber ok. Ich gebe ihm 10 TDN und da uns das Klimpergeld noch nicht vertraut ist, gibt er mir anstatt der richtigen 6 TDN nur 3 zurück -> ATAB, wie 96 - Linke mal so passend formulierte. Die Zugfahrt nach Monastir und zurück mit einem jeweils mehr als pünktlichen Zug (!!!) kostete dafür nur 3,20 EUR, für zwei Personen, und da dieser zumindest auf der Hinfahrt auch leer war und man sitzen konnte, gar nicht mal so dreckig war und uns auch sicher transportierte, war man diesbezüglich mehr als angenehm überrascht.




In Monastir dann ein wenig durch die Stadt geschlendert, den Tunesiern beim Im-Cafe-Sitzen zugeschaut und in der Medina gekonnt den Annäherungen á la „Billig hier“, „Nur gucken, nix kosten“ und „Nur hier beste Ware“ ausgewichen. Ziel war das Office du Tourisme, das uns wiederum das Local du Club zwecks Ticketkauf zeigen sollte. Auf dem Weg dorthin sprach uns mal wieder ein Verkäufer an (siehe oben) und da man ja mal Hilfe in Anspruch nehmen konnte, zeigte er uns das dann noch ca. 50m entfernte Touristenbüro, das allerdings geschlossen war. Auf seine Nachfrage, was wir denn so machen, brachte er uns dann zur Geschäftstelle – 15 Minuten durch die verwinkelsten Gassen bei ca. 30°C. Aber auch diese hatte geschlossen. Also sollten wir als Gegenleistung wieder zu seinem Geschäft um dort was zu kaufen. Ja klar, den ganzen Weg wieder zurück um uns Schüsseln und Körbe anzugucken, die es 10m weiter auch gibt. Einen TDN in die Hand gedrückt und von dort mit dem Taxi zum Stadion. Ein Polizist zeigte uns, wo man Tickets erwerben konnte (ich gönnte uns mal Hauptribüne im Schatten für 5 TDN anstatt der Gegengerade in der Sonne für 1 TDN ;-)) und ab ging es in ein nahegelegenes Cafe.




Dieses war gefüllt mit ca. 50 tunesischen männlichen Männern und als ich, bzw. ich denke Claudi, den Raum betreten hörte mit einem Schlag jegliche Konversation auf und ca. 100 dunkle Augen waren auf uns gerichtet. Es muss das „Servus“ gewesen sein, welches ich in den Raum rief, jedenfalls ging das normale nordafrikanische Leben nach ein paar Sekunden der Stille weiter. Wir dagegen setzten uns mit einem The a al menthe an die abgesperrte Strasse, genossen die Sonne und zumindest ich unterhielt mich mit den Jungendllichen. Erstaunlicherweise konnte man zahlreiche Parallelen zu unserem Fussballfanleben erkennen: man trifft sich, begrüßt sich, labert, hängt ab und trinkt – Unterschiede bestehen eigentlich nur darin, dass wir uns 2 bis 3 Bier genehmigen, während hier Tee getrunken wird.




Nach einer Stunde verabschiedeten wir uns und betraten das Stadion. Großartige Beachtung wurde uns entgegen meiner Vermutung nicht geschenkt. Auch Claudi war bei weitem nicht die einzige Frau im Stadion. Das Stadion besteht aus einer überdachten Tribüne, an deren linken Seite die Gästefans auch untergebracht werden. Gegenüber die unüberdachte und mit einigen Zaunfahnen behangene Gegengerade. An der Seite zwei kleine Stehplatzkurven mit wenigen Stufen, die allerdings nicht geöffnet waren. Sonnenblumenkerne wurden verkauft uns konsumiert, ansonsten eigentlich keine Besonderheiten zu Fussballspielen in Deutschland bzw. Europa.




Betrachtet man die Trikots der Fans, so kam man fast auf den Gedanken, dass hier ein kleines aber sehr feines europäisches Blitzturnier stattfinden könnte, da eigentlich jeder 2 hier in Dresses von Milan, Chelsea, Barca und Marseille ins Rund kam. Tatsächlich war es das Zusammentreffen der eher mittelmäßigen Vereine US Monastir und ES Zarzis, in Zahlen 12. und 11. der Liga von gesamt 14 Vereinen und damit stark abstiegsgefährdet. Vorab: wir blieben nur eine Halbzeit, da wir den frühen Zug nach Mahdia bekommen wollten, sahen wenn nur zufällige Torchancen, jedoch keine Treffer. Dafür die wohl schnellste Platzwunde nach ca. 10 Sekunden, der Spieler spielte anschließend mit Turban weiter (eine gewisse Komik ist hier nicht zu verleugnen ;-)) und ansonsten auf den Gegner, die eigenen und fremden Spieler und den Referree schimpfende Fans von USM. Nach einigen eher zufälligen und lustigen Aktionen, die dem allgemeinen Fussballkenner ein spöttisches Lächeln auf die blassen Lippen treiben, zeigte auch ein tunesischer Greis war er davon hielt: „fottbool tunesien“ und strich sich abfällig mit den Fingern übers Kinn.




Nun ja, nachdem die Mission erfüllt war ging es per Taxi zum Bahnhof und von dort mit dem Zug zurück nach Mahdia. Abschließend – und das gilt für den gesamten Urlaub – kann man sagen, dass die Menschen dort eine sehr angenehme Freundlichkeit und ein großes Interesse an den Touristen ausstrahlen. Sieht man mal von den wenigen Ausnahmen ab, fühlt man sich immer willkommen und akzeptiert auch ein „Nein“ auf dem Markt und in den Geschäften. Auch wenn man gerne mal mit ein paar Dinar über den Tisch gezogen werden könnte gilt es zu beachten, dass ein paar Dinar bei den Tunesiern durchaus viel Geld sind, wir hier aber über 1 bis 2 EUR reden. Gerne wieder dorthin, wenn auch nicht sobald, dafür ist die Welt zu groß.




 
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