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Als Halle/S in Schweden von der U20 WM in Ägypten berichtete, war man sofort Feuer und Flamme. Schon nach der Rückkehr aus dem Norden konnte man recht günstig einen Flug von Köln nach Kairo schießen und war somit dick im Geschäft. Um die Tourplanung kümmerte man sich hingegen erst recht spät. Angedacht waren einmal 5 Länder. Jordanien, Libanon u. Syrien sollten Ägypten und Israel abrunden, an Palästina hatte man peinlicherweise gar nicht gedacht. Schnell war geklärt, dass für Syrien und Libanon ein zweiter Pass her mußte, da diese die Einreise mit einem israelischen Stempel im Pass verweigern würden. Diesen bekam man auch fast problemlos für 26 €. Doch wie immer im Leben kommt es oft ganz anders. Weder Jordanien, noch Libanon, geschweige denn Syrien rückten die Spielpläne heraus. Somit war dann klar, dass die letzten beiden aus der Tour gestrichen wurden und später separat gemacht werden. Flugtechnisch ging man dann auf die sichere Seite und schoss noch fix Tel Aviv-Köln für ebenfalls recht wenig Kohle. Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich noch niemals so schlecht auf eine Tour vorbereitet war. But who cares....Kurz vor dem Abflug buchte man noch fix die Hostels für die Woche. In Kairo stieg man im "Australien-Hostel" ab. Dieses bot immerhin einen Abholservice mitten in der Nacht vom Flughafen für 50 Ägyptische Pfund an (ca. 10 EP =1,10 €) . Ein Schnapper wie man am nächsten Tag erfuhr, denn manch Deutscher mußte bei den Taxi-Bastarden richtig bluten. Zunächst mußte allerdings am Airport ein Visum für Ägypten für 15 € erworben werden. Dann das Gepäck von dem zugemüllten Gepäckband geholen werden und sich den Weg durch die ganzen Geier bahnen. Toll, dass kein Abholer mit meinem Namensschild dort stand. Wo man hier hätte die Nacht verbringen könnte, ohne sich alle möglichen Krankheiten auf einmal zu fangen, war die große Frage. Doch plötzlich tauchte dann doch der zahnlose Fahrer auf. Gut eine halbe Stunde braucht man in der Nacht vom Airport in die City (Licht am Auto wird nicht angestellt). Selbst um 2 Uhr ist hier noch die Hölle auf den Straßen los. Die Butze wurde begutachtet und für die Kohle als angemessen empfunden, obwohl der Ausblick wieder vom feinsten war.




Bis acht Uhr wurde gepennt und Punkt eins des Tagesprogramms in Angriff genommen. Kaum das Hostel verlassen, hatte man schon keinen Bock mehr auf Kairo. Als ausgesprochener Großstadtliebhaber hasse ich diese Stadt. Alles ist komplett zugemüllt, die Straßen vollkommen überlastet, die Luft durch die Abgase einfach nur ekelhaft, ein permanentes Hupkonzert geht einem jede Sekunde gepflegt mehr auf den Senkel und dazu kaum funktionierende Geldautomaten. Durch die Gluthitze (34 Grad) bahnte man sich den Weg zur Metro (1 EP). Erstes Ziel war die im Lonley-Planet genannte Agentur, die den Trip Kairo-Tel Avi anbot, doch bei 550 EP kam man nicht ins Geschäft. Somit weiter zum Busbahnhof und hier die Preise nach Taba gecheckt. 95 EP (wohl 15 EP Tourizuschlag) und somit den Trip schon für Donnerstag, statt Freitagfrüh gebucht, denn die Infos im Netz über den Zustand der Busse waren schon erschreckend und ein Puffer für Palästina war wichtiger, als die übrigen Kicks der U20 WM. Am Nebenschalter gab es dann auch gleich das Ticket nach Suez (13 EP), wo die DFB Elf um 16 Uhr antreten mußte. Schon alles recht beschwerlich, hier mit einem Mischmasch aus Deutsch, Englisch und Spanisch zurecht zu kommen. Nur was man überall zahlen soll, machen einen die Ägypter problemlos klar :-( Immerhin konnte man erfahren, dass nach dem Spiel kein Bus, Zug oder Sherut-Taxi von Suez nach Ismailia fahren würde und man das zweite angedachte Spiel gleich von der Liste streichen konnte. Für die paar Kilometer nach Suez benötigte man 2 1/2 Stunden. Eine davon, um alleine aus dem nervigen Kairo raus zu kommen.




In Suez stieg man am Busbahnhof aus, erkundigte sich nochmals erfolglos nach einem Bus oder Sherut zum zweiten Kick und fiel dem ersten Taxi-Bastard in die Hände. Na ja, 10 EP zum Ground machen einen ja nicht ärmer. Am Mubarak-Stadion gab es dann zwei Ticket-Kategorien. 20 EP oder 50 EP. Klar das die niedrigste siegte ;-) Als man sich dann langsam zum Eingang begab, fiel man diesmal einem ägyptischen Radiosender für ein Interview auf....Um 15 Uhr knotete man den Lappen am kleinen Zaun fest und erspähte zugleich einen FIFA-Trottel, der auf direktem Weg an kam. Schon klar was der wollte, doch genauso fix war der Lappen wieder ab und im Rucksack, bevor er mich erreicht hatte ;-) Bei der Nationalhymne wurde somit das Werk nochmals verrichte :-) Reichlich Ägypter kamen an und wollten Fotos machen, Hände schütteln und Löcher in den Bauch fragen. Alles recht friedlich und entspannt, wenn auch leicht nervig. Der Ground sollte krampfhaft 1/3 gefüllt werden, so dass man Einheimische in bunte Klamotten steckte und diese ebenfalls TV-gerecht platzierte. Mitten in die Kameruner, die schon für den nachfolgende Kick gegen die USA vor Ort waren. Gefallen konnte der Block der Koreaner, die reichlich Fahnen am Start hatten. Der kleine deutsche Block befand sich ebenfalls neben der Haupttribüne. Auf dem Feld gefielen die Koreaner überraschender Weise ganz gut. Trotzdem ging die DFB Elf unverdient mit 1-0 in Führung. So blieb es auch zur Halbzeit. Den Vogel schoss dann der FIFA-Typ ab, der einen nötigte, den Lappen in der Halbzeit abzuhängen. Die Sicherheit könnte nicht garantiert werden und das, obwohl alle Ägypter die es verstanden haben, ihm ebenfalls andeuteten, dass alles ganz safty wäre. Na was solls, Lappen ab und sich der zweiten Halbzeit hingegeben und den 1-1 Ausgleich der kleinen Koreaner miterlebt. Auf Spiel zwei verzichtete man dankend. Per Taxi ging es wieder hinaus zur Bus-Station (weil die Sherut -Fahrer zu dämlich waren, dass Ziel zu verstehen). Wiederum 2 1/2 Stunden brauchte man zurück in die Hauptstadt.




Eigentlich machte man sich nun auf den selben Weg, den man Morgens gekommen war, doch irgendwo bog man offensichtlich falsch ab. Nach zwei Stunden herumirren, einer kostenlosen Einladung auf einem Tee und nach mind. 20 mal Fragen, traf man endlich auf einen Ägypter, der das Hostel kannte, der englischen Sprache mächtig war und einigermaßen den Weg erklären konnte. Direkt vor der Tür nochmals einen Cop mach dem Weg gefragt und als der sich umdrehte und mir die Bude gegenüber zeigte, fast vom Glauben abgefallen. Was für ein chaotisch, hektischer Tag. Die Nacht drüber geschlafen und Morgens alles komplett neu umdisponiert. Mittwoch früh per Taxi hinaus zu den völlig uninteressanten Pyramiden, fix ein Foto geschossen und sofort wieder Retour im selben Gefährt. Eintritt hätte ich evtl. nur für die abendliche Lichtshow (Siehe James Bond) bezahlt. Den Nachmittag dann am Nil verbracht, aber auch hier nach kurzer Zeit von der Luft, dem Dreck und der Huperei recht fix angenervt. Somit blieb noch der Länderpunkt Mac Donalds zu kreuzen und Proviant für den morgigen Weg besorgen. Abends dann nochmals durch die Stadt und diesmal das Hostel auch sofort wiedergefunden ;-) Donnerstagfrüh dann mit der Metro zum Busbahnhof und gleich mit zwei Mitfahrern aus Peru (Waky und Pepe) ins Gespräch gekommen. Recht stressfrei erreichte man nach gut 5 1/2 Stunden die Grenze nach Israel. Zu sehen gab es lediglich auf den letzten 10 Kilometern etwas. Vorher waren Wüste, Sand, Staub und Dreck die Begleiter über teilweise Schotterpisten und Landstraßen (oder was man halt dort so nennt). Immerhin konnte man sich die ganze Fahrt endlich mal wieder auf spanisch unterhalten.




An der Grenze ging dann zumindest für mich alles recht problemlos. Zunächst mußte man vom Busbahnhof in Taba ca. 1 Kilometer zur Grenze laufen. Hier kauft man für 20 EP eine Briefmarke, die man später im Gebäude auf die Ausreisekarte kleben musste. Sinn und Zweck selbstverständlich schleierhaft. Nachdem Ägypten mich nun zum ersten und letzten Mal gesehen hat, hieß es anstehen. Die angedachten 15 Minuten für die Grenzüberquerung zogen sich "Dank" zweier Reisegruppen Brasilianer geschlagene 1 1/2 Stunden hin. Als man dann endlich am Schalter war und die Fragen nach Mobiltelefon (no) (wer hat heutzutage eigentlich keins ? ), Bekannte in Israel (no) und den Grund der Reise (Only Holiday in Tel Aviv) beantwortet hatte, wurde noch kurz das Gepäck gecheckt und erneut nach dem Grund des Israel-Besuchs gefragt. Wer hier an der Passkontrolle dann was von Fußball oder Palästinabesuch oder sonst was faselt ist selbst Schuld. Holiday in Tel Aviv und gut ist. Und schwups war der gewünschte Stempel im Pass (immerhin die 26 € nicht ganz sinnlos verschwendet) ;-) Wer Ägypten hinter sich hat, kann schon nach 5 Metern verstehen, weshalb es sich bei Israel um das "gelobte Land" handelt. Zwei Welten, die nur durch die Grenze getrennt sind. Kein Müll mehr, kein Lärm, keine nervigen Leute. Perfekt das Land, doch dazu später mehr. Waky kam ebenfalls wieder problemlos über die Grenze (war vor 5 Tagen den selben Weg von Jerusalem nach Kairo gekommen) während Pepe geschlagene zwei Stunden diverse Fragen beantworten mußte. Nach all dem Stress kreuzte man sogleich das Mar Rojo (Rote Meer), bevor man sich per Taxi zum Busbahnhof nach Eilat aufmachte. Von hier ging es dann um 17 Uhr mit dem letzten Bus (letzter Bus Taba-Kairo 16 Uhr) für schlanke 70 Schekel (10 Schekel =1,50 €) nach Jerusalem, wo man um kurz vor 22 Uhr ankam. Waky hatte telefonisch für uns drei Betten im "Old Jaffa Hostel Jerusalem" gebucht. (Wobei der Anruf wohl mehr als das Bett gekostet hat) Vollkommen unkomplizierter Trip zur und über die Grenze.




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