Das nichts so heiß gegessen, wie gekocht wird, hätte auch dem Letzten vorm Auftritt von Atletico in Marseille klar sein müssen. Alle Warnungen des Vereins, aufgrund des Hinspiels und der Verurteilung des Marseille-Ultras „Santos“ zu 3 ½ Jahren Knast, vor den auch so bösen Fußball-Fans in Marseille, wurden gepflegt in den Wind geschrieben. Aber leider ließen sich sämtliche Atletico-Fans bange machen. Es kann nicht so schwer sein, sich mal ganz in Zivil an die Mittelmeerküste aufzumachen. Von Alemania aus, war diesmal der günstigste Weg von Weeze via Stansted nach Marseille. Die drei Stunden Verspätung in Weeze konnte man verkraften und asselte somit nicht ganz so lange in London am Airport herum. Morgens machte einem dann die Kontrolle fast einen Strich durch die Rechnung. Fast eine Stunde brauchte man, um endlich den Security-Check erledigt zu haben. „Last call“ leuchtete schon auf und verlangte einen morgendlichen Spurt durch den Flughafen. In Marseille empfing einen dann eisiger Wind mit etlichen Regengüssen. 8,50 € sind für den Transfer vom Airport in die City zu entrichten. Schon die Ausläufer der Großstadt lassen nicht viel Positives erwarten. Völlig verranzte Hochhäuser sind zu erblicken, die wohl selbst im Ostblock nicht ihresgleichen finden. Typische Multi-Kulti Hafenstadt eben.
Für ein Big Mac Menü waren dann auch gleich schlappe 7 €uronen fällig. Alles in allem scheint die City ein recht teures Pflaster zu sein. Gefallen konnte allerdings lediglich der Yachthafen. Per Metro ging es dann schon mal hinaus zum Velodrome, um die Lage zu sondieren. Etliche Transparente zum Fall „Santos“ zierten die Umzäunung des Stadions. Ansonsten lungerten ein paar Schwarzhändler am Stadion herum. Ausverkauft war der Kick nicht. 15 € legte der Abonnent für einen Platz in der Kurve hin, 47 € Gegengerade und 70 € für einen überdachten Platz auf der Haupttribüne. Gut zwei Stunden vor Spielbeginn war man dann erneut am Ground. Fast jeder Besucher wurde von den Ultras-Marseille mit einem „Liberez Santos“ T-Shirt ausgestattet. Gäste aus España waren noch immer nicht auszumachen. Das Stadion mit seinen gebogenen Tribünen dürfte jeder kennen. Erstaunlich nur, dass man es nicht schafft, den Ground zu überdachen. Lediglich die Haupttribüne ist überdacht und beim heutigen Kick war das auch sehr wichtig. Nach den endlosen Regenfällen glich der Rasen mehr einem Rübenacker. Plötzlich waren Blaulicht und Sirenen auszumachen. Von sage und schreibe 14 Polizeiwagen und 2 Hubschraubern wurde sowohl der Spielerbus, als auch der Pressebus begleitet. Das Team war selbst erst am späten Nachmittag gelandet. Die Nachricht von der Freilassung des Ultras aus Marseille machte die Runde.
Als sich dann die Teams zum aufwärmen auf den Rasen begaben, ertönte ein gellendes Pfeifkonzert der schon etwa 500 anwesenden Zuschauer. Lediglich eine Plastikflasche wurde Richtung Kepper der Rojiblancos geworfen. Alles in allem hätte man viel mehr von OM erwartet. Freunde werden Atletico und Marseille gewiss nicht mehr werden. Zum Kickoff wiederholte sich selbiger Vorgang – nun allerdings aus 50.000 Kehlen. Beklagte sich Olympique noch bitterböse über den fehlenden Respekt gegenüber dem Gegner im Hinspiel, präsentierte man sich heute nicht einen Deut besser. „Hijo de puta Atletico“ war der neue Gassenhauer der OM Sups – solange es glücklich macht..... Ansonsten präsentierten die Ultras nur die ersten 15 Minuten einen sehr guten Support. Danach flachte das Geschehen auf den Rängen ab. Lediglich einige Bengalen und etwas Rauch waren später auszumachen. Der Away-Sektor blieb weiterhin verwaist und wurde dennoch von reichlich Security-Leuten bewacht ;-) Persönlich bin ich von der Frente-Atletico maßlos enttäuscht. Heute schien die Angst wohl größer als die Klappe zu sein. Sehr traurig.
Auf dem Feld wurde zudem noch ein recht mauer Kick gezeigt. Olympique war das optisch besserer Team. 0-0 hieß es am Ende und Atletico rutschte durch den Liverpool-Sieg in Eindhoven auf Platz zwei ab. Marseille war im UEFA-Cup. Per Metro ging es zunächst zum Bahnhof und mit dem letzten Bus um 23.30 Uhr hinaus zum Airport. Im Flughafen erblickte man dann Cops in voller Montur und nach kurzem Hin und Her war endlich klar, dass die Mannschaft noch heute zurück nach Madrid fliegen würde. Für wen nun das große Sicherheitsaufgebot war, ist völlig schleierhaft. Weder Marseille-Sups noch sonst übles Volk war im Airport. Als das Team dann im Flieger saß, konnte man es sich in der Wartehalle recht gemütlich machen. Ohne nervende Durchsagen konnte die Destination Marseille-Provence als gut bezeichnet werden. Via Eindhoven ging es am nächsten Morgen zurück nach Düsseldorf. Alles in allem ein völlig unspektakulärer Trip ans Mittelmeer. Weiter geht es am 11.03.09, sofern man nicht München, Porto oder Lyon zugelost bekommt.
Aupa Atleti - Pase lo que pase, ATLETICO y SCHALKE SIEMPRE
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