Gerade froh, den Engländern mit Königsblau in der CL entgangen zu sein, bekam Atletico Bolton aufgedrückt. Nicht gerade begeistert sah man sich trotzdem mal nach Reisemöglichkeiten um. 60 € via Weeze-Stansted incl. Leihwagen und Benzin bei 4 Personen standen im Angebot. Dumm nur, wenn sich niemand der doch zahlreichen PACG-Mitglieder für die Tour findet....Noch dämlicher allerdings der späte Zeitpunkt der Terminierung. Klar, wer Spanien besucht kennt das nicht anders, aber jetzt auch im UEFA-Cup bis zwei Wochen vorher warten. Unglaublich wieder alles. Somit wurde Bolton-Away schon mal ad acta gelegt. Als dann endlich der genau Termin feststand, war an günstige Reisemöglichkeiten fast nicht mehr zu denken. Mehr alibimäßig checkte man trotzdem nochmals alle Airlines und siehe da, die Lufthansa hatte für 80 € glatt noch ein Plätzchen nach Manchester frei. Kurz noch die Ligaspiele bzw. FA-Cup Matches abgecheckt, aber aufgrund der Folgekosten für Übernachtung, Bahnfahrt und evtl. Tix schnell verworfen. Halt nicht mein Land die Insel.....
Somit wurde die zweite Maschine von Düsseldorf nach Manchester gebucht. Fünf Stunden später hätten es auch getan, wie sich später zeigen sollte. Kurz am Airport zwecks gemütlicher Bank für die Nacht gesucht und Richtung Flughafen-Bahnhof geschlendert, lief einem auch gleich schon Andrè samt Anhang vom PACG über den Weg. Nach kurzem „Hallo“ trennten sich dann die Wege wieder. Die vier machten sich per Leihwagen nach Bolton auf. Für mich ging es für 2,90 Pfund durch Manchester zunächst nach Bolton und weiter nach Horwich Parkway, dem Kaff in dem das Reebok-Stadium zu finden ist. Für die Fußgängerzone in Bolton kann man gut ½ Stunde einrechnen. Zu sehen gibt es hier aber nichts. Noch schlimmer wird es dann, wenn man am Stadion ankommt. Kleines Kaff, recht großes EK-Zentrum direkt am Ground und das war’s. Vier Stunden galt es hier noch abzuasseln. Immerhin war das Wetter heute in UK mal ganz ok. Kassen am Stadion waren noch geöffnet. Das billigste Tix hätte man für 5 Pfund als Member bekommen. Vereinzelt traf man auf einige Spanier, die ebenfalls mit der Zeit bis zum Kickoff nix anzufangen wussten. Problemlos gab es das bestellte Tix (eben keine Premier-League Auflagen bei intern. Spielen) und auch gleich rein in den Ground.
Schon von Außen kann das Stadion gefallen. Innen setzt sich der Style fort. Gebogene Dächer auf allen vier Seiten, keine Zäune, keine Laufbahn, komplett doppelstöckig, alles wirkt noch recht neu - nett halt. (Ist ja auch erst 10 Jahre alt). Die ersten Gästefans betreten ebenfalls den Ground schon recht früh. Platz für Zaunfahnen ist nicht unbedingt in ausreichender Anzahl vorhanden. Gut 10x werden irgendwelche anderen Fahnen von der Frente überhängt. Eine recht große Ruch Chorzów (Hoolfreundschaft mit der Frente) ist ebenfalls zu finden. Die kleine Abordnung (ca. 20 Leute) aus Polen schleppt gar noch ein langes Spruchband „Wielkie Derby“ mit sich rum. Letztlich werden gut 500 Rojiblancos in Bolton gewesen sein. Supportmäßig ist der Auftritt der Rot-Weißen Gemeinde allerdings nicht mit Kopenhagen zu vergleichen. Die Engländer hingegen trudeln erst sehr spät ein. Mit Anpfiff ist das Reebok-Stadium dann aber überraschender Weise fast komplett voll. Supportmäßig bieten die Heimsups aber auch nicht das große Kino. Laut wird es nur nach guten Tormöglichkeiten. Davon hat Bolton gleich zu Beginn aber schon reichlich. Recht glücklich kommt Atletico im ersten Durchgang mit einem blauen Auge davon. Torlos nach 45 Minuten. Die nächsten 45 Minuten bringen dann einige Aufreger mit sich. Teils recht üblen Fouls von beiden Teams, dazu eine Rote Karte für Agüero, der angeblich seinen Gegenspieler bespuckt haben soll. Weder in der Zeitlupe ist hiervon was zu sehen, noch beschwert sich der Engländer beim Schiri. Aus dem Freistoß und dem daraus folgende Spielzug fällt dann auch das 1-0 für Bolton. Der Support auf den Rängen erreicht natürlich jetzt seinen Höhepunkt. Mit 10 Mann hält Atletico den 1-0 Rückstand bis zum Schlusspfiff.
Aufgrund des winzigen Bahnhofs am Stadion gilt es nun, recht geschwind dort aufzulaufen. Die Ordner der Bahn verkaufen hier in Schlafmützenmanier Tix, weil keine Automaten vorhanden sind. In Gedanken sieht man sich hier schon bis zum nächsten Morgen stehen. Doch kaum fährt der erste Zug ein, werden die Gestalten einfach überrannt. In Bolton leert sich dann der Zug und statt nach Manchester „Picadilly“, kommt man in Manchester „Victoria“ an. Von hier hießt es schnell weiter zum „Picadilly“, um den letzten Zug zum Airport noch zu erwischen. Alles klappt problemlos und um 0.30 Uhr findet man ein bequemes Plätzchen. Recht nervig sind die nächtlichen Durchsagen im Flughafen. Immerhin geht es schon um 8 Uhr zurück nach Düsseldorf und hoffentlich bleibt man in nächster Zeit von der Insel verschont. Bleibt abzuwarten, ob man das Ergebnis noch drehen kann und ich somit am 06.03. nicht umsonst in Madrid bin.....
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