Zusammen mit Heckes und Onkel Klausi ging es am heutigen heiligen Sonntag – heilig, da unser göttlicher FC Schalke seinen Auftritt hatte – Richtung Süden unserer Republik in die Schwabenmetropole Stuttgart. Gemäß dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ verlief die Fahrt auch wieder sehr kurzweilig. Maßgeblichen Anteil daran hatte Strohwitwer Kalle, dem vor der morgendlichen Dusche noch schnell der Durchlauferhitzer durchgeknallt ist und er sich somit genötigt sah, seinen Körper unter eiskaltes Wasser stellen zu müssen. Relativ zügig liefen wir somit in Stuttgart auf, stellten unser Fahrzeug ins eigens dafür vorgesehene Parkhaus ab und begaben uns … na, der erfahrene Leser wird jetzt sicher denken „PSV-Heim“ – falsch … ins griechische Restaurant am Rande der Sportanlage des ESV Rot-Weiss Stuttgart. Schön ruhig, kein Gesinge und Geschrei, lecker Gyros-Teller, eigentlich super. Kellnerin Mama Papadoupolos hatte allerdings von Gastlichkeit keine Ahnung. Nachdem sie uns die Karte gegeben hatte wollte sie umgehend die Bestellung, als der Salat unseren Tisch erreichte war das Hauptgericht nicht mehr fern. Die Teller wurden abgeräumt, obwohl noch gegessen wurde und den Titel für die freundlichste Bedienung Schwabens geht überall hin, nur nicht an die Frau.
Umso erfreuter war man, als man ca. 30 junge Leute erblickte, die sich auf dem anliegenden Fussballplatz (Grashöhe ca. 50 cm) sportlich bestätigten. Und da zum Hauptkick im Estadio nebenan noch reichlich Zeit war, organisierte man sich eine Sitzgelegenheit in der Sonne und fläzte sich direkt an den Spielfeldrand, denn es war Derbytime: VfL Wangen gegen Metanastis Wangen, 50 Zuschauer, keine Stufen, von Tribüne ganz zu schweigen, dafür ehrlicher Kreisliga A Fussball, 150 Kilo Linienrichter und ca. 27 Schlägereien und Schubsereien auf dem Feld. Schiedsrichter hat das Spiel nie im Griff, wie auch, wenn alle, aber auch wirklich alle Spieler, Trainer, Betreuer, Zuschauer und Heckes ab der ersten Sekunde diesen nur bepöbeln. Während Heckes und Benny nach 15 Minuten keine Lust mehr hatten und abdüsten, setzten Klausi und ich noch das erste Kreuz auf dem Weg zur Komplettierung der Kreisliga A, Staffel 3, Bezirk Stuttgart. Hier warten auf uns dann noch solche Knaller wie TSVgg Plattenhardt II, TSV Georgii Allianz Stuttgart II und SKV Palästina Al Q’uds Stuttgart. Wir gingen jedenfalls bei Halbzeit, 1 zu 0 für den VfL, Endstand 2-2.
Zum Spiel Stuttgart-Schalke aus gegebenen Grund keine große Ausführung. Ohne Spielmacher Lincoln lief es die ersten dreißig Minuten sehr flüssig und gefällig, wie sollte es auch anders sein, wenn nicht jeder Angriff über unsere Diva erfolgt, die sich sofort auf dem Grün wieder findet. Man war also recht zufrieden. Aus mehr oder weniger heiterem Himmel dann die Stuttgarter Führung. 2 zu 0 direkt nach Wiederanpfiff in Tempo Due, bei den Angestellten des FC Schalke 04 lief mal wieder gar nichts mehr zusammen, und mit dem 3 zu 0 war’s dann auch vorbei. Stimmung auf Schalker Seite vor allem zu Beginn sehr gut, nachher etwas schlechter, für die Mannschaftsleistung aber viel zu gut. Rückfahrt verlief wie die Hinfahrt mit viel Gerede und Spaß schnell, so dass man gegen halb zwölf inklusive Autowegbringen schon in den Federn lag. Fazit: „Der Weg ist das Ziel“, das Spiel kann es nicht sein, bei abermaliger Leistungsverweigerung. Es stellt sich die Frage, wie eine „Mannschaft“, die Fussball spielen kann (siehe Bremen) mit mittlerweile stoischer Regelmäßigkeit die Leistung nicht abruft. An Ausfällen kann es nicht liegen, am Potential auch nicht, dann wohl doch an der Lust und/oder am Trainer. Man weiss es nicht. Die Schwäche anderer Teams verdanken wir es nur, dass wir nicht im Mittelfeld stehen. Andererseits verfälscht diese Tabellenposition die Lage im Verein. Wäre man zum jetzigen Zeitpunkt nach UEFA-Cup- und DFB-Pokal-Aus nur Elfter, man mag sich kaum vorstellen was los sei an der Anschlussstelle Gelsenkirchen-Buer. Das Schlimme daran: Am Sonntag kommt Bayern. Hier werden sich die Herren wieder den Popo aufreissen und mit Hacke-Spitze-Eins-Zwei-Drei gewinnen. Und alles wird in Ordnung sein…Der Schnee ist noch nicht geschmolzen, die Kacke somit noch nicht zu sehen.
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