Da ein Teil unserer sonstigen Besatzung bereits am Samstag zum Besuch mehrerer Spiele im Bereich Berlin, Brandenburg, Polen aufgebrochen war und ein anderer Teil dagegen lieber Bob den Baumeister spielte, machten am heutigen Sonntag lediglich Onkel Klaus und ich uns im Sieben-Mann-Leihwagen Richtung Lieblingsziel Berlin auf.
Nach kurzweiliger Fahrt, die Straßen waren am Sonntagmorgen schön leer, erreichten wir gegen 12.30 Uhr die Hauptstadt, parkten und gesellten uns direkt zur obligatorischen „Kutscherpfanne“ ins „Preußische Landgastwirtshaus“. Lecker Frikadellen mit Bratkartoffeln und Sauerkraut, dazu ein Kellner, der nur zum Pinkeln hereinkommende Gäste immer mal wieder abwatschte („Meine Eltern haben mir beigebracht, wenn ich nicht mehr weiter weiß, einfach nachfragen!“) und eben diese Gäste, die die Toilette nicht fanden und daher uns fragen mussten, sorgten für eine gute Stimmung bei uns beiden Allesfahrern ;-).
„Nach dem Essen sollst Du ruh’n, oder tausend Schritte tun“, das Motto schrieben wir uns im Anschluss auf unsere Fahnen (nein, weder Klausi noch ich haben eine neue Fahne, das sagt man nur so (Anmerkung der Red: Aber ich !!!), und so ging es einmal Richtung Stadio Olimpico und wieder zurück, diesmal in den Biergarten. Bei Cola mussten wir hier erst einmal ein paar nervige Stimmungsmacher ertragen, die im feinsten Ostdialekt zunächst Schalkelieder zur falschen oder selbst ausgedachten Melodie gröhlten, dann ein paar Herthafans anpöbelten, um sich direkt im Anschluss mit ihnen anzufreunden, bevor der Schalke-Marc samt Frauenbegleitung (Frau, Tochter, Schwester à Gruß an alle!) sich zu uns setzte. Die nächsten anderthalb Stunden verbrachten wir mit einer äußerst netten Unterhaltung, von basissozialem Verhalten gegenüber Fußballprofis bis hin zu Marcs Berichten über Fußballspiele am anderen Ende der Welt. Selbst Onkel Klaus hörte so gespannt zu, dass er zwischenzeitlich zwar noch wusste, dass er Zuhause eine Tochter hat, aber nicht mehr, wie alt sie genau ist.
Jede schöne Zeit geht einmal vorbei, auch diese, denn gegen 16:15 Uhr begab man – den schlechten Kick vorausahnend – sich ins Stadion. Die Einlasskontrollen waren im Gegensatz zum letzten Jahr äußerst mau und somit war man schnell im Block, wo man die Reisegruppe Menden/Sieg, Hagen, Neubeckum traf. Ca. 3000-4000 Schalker waren darüber hinaus zugegen, lasst es mal 500 aus unserer Ecke gewesen sein, der Rest trug die Autokennzeichen „QPR, MQ oder SDL“ im Herzen. Stimmung anfänglich recht gut, dann aber abfallend. Von Berliner Seite das übliche Geplänkel, Hasstiraden gegen Schalke, ihr Schwur, nicht nach Hause zu gehen und eine Demonstration gegen das neue alte Wappen in Form des Eintracht-Adlers. Peinlich, wenn ein Hauptstadt-Fußballverein verzweifelt versucht, entsprechend aufzutreten, es aber trotz großer Beteuerungen und Marketingkonzepten nicht schafft, Euphorie (3 Tage zuvor 12.000 Gäste im Uefa-Cup) oder Erfolg ans Tageslicht zu fördern.
Das Spiel begann nicht vielversprechend, aber doch gefällig von blauer Seite. Die Berliner ganz gut im Griff, bis kurz vor dem Pausentee Gilmenez das 1:0 erzielte. Nach dem direkten 2:0 in Halbzeit Zwei und jahrelanger Erfahrung, dass hier nichts mehr geht, gingen wir, nämlich nach Hause.
Das klappte eigentlich auch ganz gut, wenn man sich nicht auf den Verkehrsfunk verlassen würde. Radio SAW verkündete irgendwo bei Peine 7 km Stau, ok, bis dahin waren es noch ein paar Meter. Halbe Stunde später sagte „ffn“ davon nichts mehr, wir also guter Dinge, bis wir tatsächlich drin standen. Sage und schreibe eine halbe Stunde nur Stop-and-Go, und das, wie wir dann sahen, für auf einer Strecke von 200m aufgestellt Hütchen. Sei’s drum, weiter geht’s. „ffn“ teilte mittlerweile mit, dass der Stau nun doch existierte, sonst aber nichts. Und so standen wir ne Viertelstunde später wieder darin, diesmal vor Hannover, diesmal nur sechs Kilometer (wie wir wieder erst anschließend bzw. mittendrin erfahren durften), diesmal wieder ne halbe Stunde und auch wieder für ein paar Hütchen. Die verlorene Zeit musste also irgendwie aufgeholt werden und so ging es im schnelleren Reisetempo gen Heimat. WDR 2 versprach uns jedoch noch einen Drei-Kilometer-Stau hinter Hamm, der aber definitiv nicht da war, jedoch jede halbe Stunde im Verkehrsfunk wiederholt wurde. Klausi und ich ließen uns den bei bestem Wetter verbrachten Ausflug jedoch nicht vermiesen, der gegen 23.00 Uhr in Bottrop endete.
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