Statt schön bis 17 Uhr zu arbeiten und dann noch gemütlich mit dem Auto nach Rotterdam zu fahren, musste dank der organisierten Sonderzuganreise nun ein ganzer Tag Urlaub herhalten. Um 13.30 Uhr sollte der erste Zug von GE nach Rotterdam starten, doch die Pünktlichkeit (besonders auf der Rückfahrt) ließ schon hier zu wünschen übrig.
Nachdem bei der Kategorie C, C wie Coburg, ;-) ein Platz im Abteil gefunden war, ging es endlich Richtung Emmerich. Die Fahrt war erträglich, es sei denn, man wollte Speisen oder Getränke besorgen. Kaum ein Durchkommen im Zug und nur eine Ausgabestelle. Wohl auch der einzige Kritikpunkt, der den Organisatoren vorzuhalten ist. Ansonsten klappte alles recht reibungslos.
Je näher wir Rotterdam kamen, um so voller wurden die übrigen Mitfahrer. Der Promillegehalt im Zug stieg rapide an, so dass es mehr und mehr als Nüchterner unerträglich wurde. Das ganze Gerede im Vorfeld bzgl. Ausschreitungen, Zugüberfälle, Steinhagel u.s.w., war schon wie in Warschau damals, nur heiße Luft. Ohne Zwischenfälle wurde der Bahnhof am De Kuip erreicht. Die Kontrollen erwiesen sich als recht lasch, lediglich die Fotoapparate wurden gründlich untersucht.
Durch den Tunnel ging es dann in den Schalke-Sektor. Ganze 2 Pommes- und Wurstbuden waren vorhanden. Die Bedienungen sahen zwar recht nett aus, waren aber die Langsamkeiten in Person. 2,5 Stunden hing man noch vor dem Block ab und wartete auf die Züge 2 und 3. Nach und nach leerte sich der Vorraum und die Buden waren auf einmal frei zugänglich. Kurz noch Frikandeln weggetischt und dann wurde es auch Zeit für den Block. Der letzte Zug, mit einem großen Anteil der Gelsenszene, war mittlerweile auch eingelaufen. Gerüchte besagen, dass es den ersten Schlagabtausch mit den Cops am Stadionbahnhof gegeben haben soll.
Im Stadion lieferten die 2700 mitgereisten Schalker einen Support ab, der zumindest 60 Minuten auf höchstem Niveau lag. Rotterdam war kaum zu vernehmen, für ein Heimspiel viel zu wenig. Als Intro zeigten sie eine Choreo, die mit einigen Bengalos unterlegt war. Auch auf Schalker Seite wurde mal wieder ein Feuerchen gezündet. Verbale Pöbeleien mit den Rotterdamern fanden fast das gesamte Spiel statt. Ein ganz kurzer Polizeieinsatz folgte während des Spiels. Aber ansonsten keine besonderen Vorkommnisse bis zum Schlusspfiff.
Nach Spielende gab es im Oberrang bereits „Freibier“ für beide Seiten. Der Plexiglaszaun verhindertet einen Schlagabtausch. Auch der Unterrang wollte dem nicht nachstehen und so wurde mit den Rotterdam Hooligans recht nett gepöbelt. Wie auch oben, war unten kein durchkommen am Zaun. Nach etlichen Minuten setzte sich dann die holländische Polizei mal in Bewegung und vertrieb den Rotterdampöbel mit einigen Stockschlägen.
Jetzt kehrte Ruhe ein und nach einer einstündigen Blocksperre konnte man in die bereitstehenden Sonderzüge steigen. Die Kontrolle der Farbbändchen für die Rückfahrt wurde tatsächlich durchgeführt und somit waren die ersten Züge nicht so überladen, wie man erwartet hatte.
Nach einer schier endlosen Fahrt, auf der es im Zug keine nichtalkoholische Getränke mehr gab, traf man um 4 Uhr wieder in GE ein und hatte somit 1 ½ Stunden Verspätung. Laut Radiomeldungen auf den Weg zur Arbeit, soll es zu Schienenblockaden und einer Bombendrohung im Rotterdammer Hauptbahnhof gekommen sein. Bestätigen kann das von den Mitfahrern aber niemand.
Fazit der Fahrt: Eine recht gut organisierte Reise ohne größere Höhepunkte. Nervig war lediglich die Versorgung im Zug und die immense Verspätung. Eine individuelle Anreise sollte trotzdem jedem selbst überlassen bleiben, egal ob es nun nach Rotterdam, Amsterdam, Brügge oder sonst wo hingeht.
Auch ja, gespielt wurde auch. 2-1 für Rotterdam, aber interessiert hat`s eh niemanden.
Weitere Bilder
De Kuip im Mai 2004
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