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Voller Vorfreude begann die Planung für das UI-Cup Match in Mazedonien. Da das Angebot von Vereinsseite für eine Flugreise eigenartigerweise unverschämt hoch war, war schnell eine Autobesatzung gefunden, um die 3800 km abzureißen. Zusammen mit Menden Sieg Marc und Benny Hagen ging es um 16 Uhr nach Nürnberg um die restlichen Mitfahrer zu treffen und die Autos zu wechseln. Junior Hofer, der Coburger und Hussmann waren mit von der Partie. Alle Befürchtungen die man durch den Ferienbeginn hatte, bewahrheiteten sich und so brauchte man für 16 km + 10 km Stau auf der A3 entsprechend lange nach Franken. 

Froh gelaunt und mit einem Zeitpolster von 6 Stunden konnte es losgehen. Bis Maribor verlief die Reise ohne Probleme. Erlebnisse von Spielbesuchen wurden ausgetauscht und so kam keine Langeweile auf. Das große Dilemma begann, als wir in Maribor die Autobahn verließen. Für 20 km mitten in der Nacht, wurden 3 Stunden benötigt. Nichts ging mehr und kein Mensch wusste warum. Mal völliger Stillstand für 15 Minuten, dann ging es auf einmal 2 km mit 100 km/h weiter.




Als endlich die Grenze nach Kroatien passiert war, erreichten wir  recht zügig Zagreb. Alles noch immer im Zeitrahmen. Noch gut 3 Stunden Zeitpolster.

Dann kam der absolute Alptraum. Grenze Kroatien nach Serbien-Montenegro. Alle Türken aus Deutschland,Österreich und der Schweiz hatten sich hier versammelt. Eine endlose Schlange hatte sich gebildet. Im nachhinein war diese mind. 20 km lang und man kam alle 5 Minuten 3 Wagenlängen vorwärts. Spätestens jetzt machten sich schlimmste Befürchtungen breit. Allein die Ungewissheit, wie lang der Stau wohl sei, war schon beängstigend. Die ersten Nachfragen ergaben 10 km, ein anderer sprach von mind. 15 km. Ein Umgehung gab es nicht.





Benny, unser Fahrer auf dem Stück, verdiente sich Kultstatus und eine extra Würdigung. Auf der einspurigen Landstraße, konnten alle Reisebusse die Schlange passieren. Einige Autos nutzten immer wieder die Gelegenheit und hängten sich hinter einen Bus, um nach vorne zu gelangen. Kritisch wurde es jeweils, wenn Gegenverkehr kam, denn viel Platz war nicht. Benny begann ebenfalls dieses Spiel mitzumachen. Hinter einem Bus raus, 2 km nach Vorne und auf eine Lücke hoffen. Klappte 3 mal ganz gut, bis ein Assi von LKW-Fahrer die Straße jeweils nach dem Bus blockierte und ein Auto noch unter Inkaufnahme eines Blechschadens hindurch schlüpfte. Ein Türke aus Köln in einem SLK Cabrio lieferte sich ein hitziges Wortgefecht mit den Trucker. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, wer zuerst schießen würde, oder wann es richtig abging. Der Trucker hatte sicherheitshalber schon mal seine Eisenstange bereit gelegt. Eigentlich aussichtslos vorbei zu kommen. Ein findiger „Geschäftsmann“ vom ADAC schleppte für 100 € die Autos in Vortäuschung einer Panne ebenfalls zum Grenzübergang. Natürlich hatten die LKW-Fahrer per Funk sich abgesprochen und mehrere stellten sich quer und ließen nur die Busse und den ADAC passieren. Schon wurde mit dem Gedanken gespielt, es ebenfalls per "ADAC Taxi" zu versuchen. Aber dann kam das Schärfste, was ich jemals erlebt habe Es wurde beratschlagt und einstimmig beschlossen, abzuwarten bis zwei Busse hintereinander kamen. Gesagt getan, Benny setzte sich zwischen die Busse. Mit mind. 80 Sachen preschten wir zwischen den Bussen die schmale Straße entlang. Bis dahin war natürlich unser Zeitpolster ausgereizt. 3 Stunden hat die Geschichte bis jetzt gedauert. Tja, aber im Windschatten des ersten Busses, konnten uns die LKW natürlich nicht sehen. Und so waren wir etwa bis 2 km vor die Grenze gekommen. Plötzlich stand dort Polizei und natürlich wurden wir rausgewunken. Knast oder Strafe, war die Frage. Jetzt war guter Rat teuer. Die Lösung fand sich in Form von 3 Presseausweisen. Diese wurden dem ersten Cop gezeigt und ihm erklärt, dass wir um 17 Uhr  in Skopje zum Spiel sein müssten. Nach kurzer Beratschlagung wurde die Straße bis 300 Meter vor die Grenze für uns gesperrt und wir konnten das letzte Stück Schlange offiziell passieren. Eine geniale Aktion, nur hätten wir doch den Einfall gleich zu Anfang gehabt. 15 Minuten später war auch diese Grenze passiert. Benny lief zur Höchstform auf, erst diese halsbrecherische Fahrt zwischen den Bussen an den Wartenden vorbei und jetzt sein unbändiger Wille, Skopje noch rechtzeitig zu erreichen. Immerhin hatten wir jetzt 15 Minuten Zeitrückstand auf unsere Schätzung, und noch die Grenze nach Mazedonien vor uns. Sicherlich hätten wir wieder das „Pressespiel“ dort versucht. Respekt, kein anderer von uns, hätte wohl selbiges gemacht.

Nun ging es unter Nichtbeachtung sämtlicher Verkehrsregeln weiter. Baustellen wurden mit 120 km/h genommen, Überholverbote, durchgezogenen Linien, Geschwindigkeitsbegrenzen gab es nicht mehr. In Deutschland hätte das einen Führerscheinentzug auf Lebenszeit bedeutet. In Serbien selbst, standen alle 20 Km Cops mit Laserpistole und kassierten fleißig ab. Glücklicherweise haben wir sie immer rechtzeitig gesehen, oder sie hatten schon 3 Fahrzeuge raus gewunken. Unsere Zeitrechung wurde neu kalkuliert. Bis 13 Uhr mussten wir in Belgrad sein, um noch Hoffnung zu haben. (oder alternativ dann Belgrad vs Tampere zu sehen) Dank Benny waren wir schon um 12.30 Uhr dort und die Hoffnung war wieder zu 100 % da. In Belgrad brach uns dann eine Baustelle, nach meinem dafürhalten, das Genick. Die halbe Stunde war weg. Jetzt ging es nur noch darum, wenigstens zur zweiten Halbzeit in Skopje zu sein. Der Fahrstil wurde beibehalten und wir erreichten Nis, 200 km vor Skopje und das Ende der Autobahn. Noch gut zwei Stunden Zeit, um um 18 Uhr in Skopje einzutrudeln.

Aber leider hatten wir nun alles Glück verspielt. Die Landstraße war einspurig, überall Schlaglöscher, kaum Überholmöglichkeiten und LKWs und Busse vor uns. Hinzu kam noch die Grenze nach Mazedonien. Um 16.30 Uhr war nun traurige Gewissheit, dass wir wohl selbst den Schlusspfiff nicht mehr sehen würden. Die Enttäuschung bei allen Mitreisenden war deutlich anzumerken. Für lange Zeit war es sehr still im Auto. 1750 km (x2) für die Katz. Benny, der 500 km abgerissen hatte, hatte alles versucht. Das Auto und sich zur Höchstleistung getrieben, aber es war vorbei. Der Respekt, den er sich dadurch verdient hat, tröstet natürlich nicht darüber hinweg. Das Spiel in Belgrad konnten wir natürlich auch vergessen und auf Bratislava  Sonntag morgen hatte auch niemand mehr Lust. So fuhren wir die 1750 km in 19 Stunden gemütlich zurück. 6 ½ Stunden weniger als hin. Hier zeigte sich der Coburger und wiederum Benny als ausdauernde Fahrer, die die Stecke bis Nürnberg fast alleine fuhren. Um 11.30 Uhr war ich wieder zu Hause und hatte einen netten Ausflug von 3500 km für nichts hinter mir. Das Erlebnis an der Grenze wird in die Geschichte eingehen, vermag aber nur wenig über das verpasste Spiel hinwegtrösten. 

Anzumerken ist noch, dass der Stau an der kroatisch/serbischen Grenze sich noch weiter verlängert hatte und der ADAC in seinen Infos bzgl. Wartezeit wohl 30-40 Stunden, anstatt 3-4 gemeint hatte. Bilder gibt’s natürlich keine.

 
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