Nach dem grandiosen Abschied von der Brehmstraße, begann bereits um 9 Uhr der 4,8 km lange Fanmarsch zum neuen ISS-Dome. Fast 5.000 Rot-Gelbe fanden sich ein und pilgerten nach Düsseldorf-Rath. Fußgruppen, Karnevalswagen, Busse, Pferdekarren, alles wurde auf die Beine gestellt. (Unter ihnen auch eine kleine Abordnung aus Köln) Entlang der Wegstrecke wurden vom Fanprojekt schon Tage zuvor rote und gelbe Fähnchen an die Haushalte verteilt. Diese sollten heute die Fenster an der Wegstrecke schmücken. Doch leider bestätigten sich die Befürchtungen des Vortags. Kaum einer hielt es für nötig, diese dann auch zu platzieren. In meinen Augen ein Armutszeugnis für die Düsseldorfer Bürger.
Je weiter man sich von der Brehmstraße entfernte, je mehr weinte der Himmel. Recht durchgeweicht erreichte der Zug dann bereits um kurz nach 11 Uhr den neuen Dome. Einen ganz dicken Daumen nach oben verdiente sich nun die DEG oder die Betreiber. Statt die Fans vor der Halle noch drei Stunden im Regen stehen zu lassen, öffnete man die Tür zum Foyer. Die Zugänge zu den Blöcken und dem Gastro-Bereich blieben allerdings noch gesperrt. Vor der Halle waren einige Buden aufgebaut und auch das „Bistro“ fand regen Zulauf. Aufgrund des schlechten Wetters und mangels Möglichkeiten die wartenden Massen auch im Foyer zu unterhalten, zog sich die Zeit bis zur Öffnung der Blöcke ewig hin. Um 14 Uhr war es dann so weit und die wartenden Fans strömten an den überforderten Ordnern vorbei auf die Stehplätze. Im Nu war jeder Platz besetzt und reichlich neue Leute standen um einen herum. Wie lange es dauern wird, bis jeder „seinen“ Platz gefunden hat, bleibt abzuwarten.
In der Halle erhöhte sich die Temperatur von Minute zu Minute. Die Ordner verweigerten kurzzeitig gar noch kommenden Fans den Zutritt zur Stehplatzgeraden, weil dort einfach kein Platz mehr vorhanden war. Das man nun zum Rauchen ins Foyer muss war schon bekannt und so konnte gleichzeitig die Gastro getestet werden. Pommes 2,19 €, Schnitzel 2,99 €...nun gut, kann man mit Leben. Weniger damit, dass das Mitnehmen von Speisen auf die Plätze verboten ist. 2,52 € für ein 0,3 Alt ist mehr als nur eine Frechheit. Hinzu kommt noch, dass man bei den freistehenden Bierständen keinerlei Kontrollmöglichkeit hat, welchen Betrag die Bedienung von den Karten abbucht. Ein Bestätigung des Betrages (a la Schalke) gibt es hier nicht. Lediglich an den festen Verkaufsständen Speisen/Getränke sieht man, was mit dem Guthaben der Karte passiert. Weshalb sich Fans aufregen, dass man die 0,02 € Pfand nicht ohne Probleme wiederbekommt, bleibt mir unbegreiflich. Die 5 € Parkhausgebühr tangieren mich nicht großartig, da ich ohne Auto anreise. Den Ärger einiger Fans darüber, kann ich aber gut nachvollziehen.
Jetzt zur Abwechslung auch ein paar positive Dinge. Die Sicht von den Stehplätzen auf die Spielfläche ist sehr gut. Das Intro mit kleiner Pyro-Einlage konnte sich sehen lassen. Ebenfalls wissen die LED-Laufbänder durch die verschieden Motive zu gefallen. (Wenn auch hier die Meinungen weit auseinander gehen) Die Lichteffekte, die Kurzvideos der Spieler und die Musik sind nicht schlecht. Die „Regelkunde“ für die heute zahlreich anwesenden „Eventies“ hätte man sich hingegen sparen können, weil man kaum ein Wort davon verstanden hat. Womit wir auch schon bei einem weiteren Punkt angelangt sind. Die Akustik in der Halle war grottenschlecht. Alle Ansagen waren viel zu leise. Für den unterirdisch schlechten Support lass ich mal die Ausrede des „langen Tages und keine Rastmöglichkeiten“ gelten. Bleibt nur zu hoffen, dass das heute nicht alles war. Die ca. 40 Kölner (der Rest scheint den Preis von 32,50 € boykottiert zu haben) waren teilweise lauter als das heimische Publikum. App. Preis. Da regen wir uns noch über die 23 € für die ¼ Finalspiele in Hamburg auf und wollen allen ernstes von den Gästen 32,50 € für ein Vorbereitungsspiel haben. Da fehlen einfach die Worte.....
Ab Mitte des zweiten Drittels konnte dann das Spiel von den Sitzplätzen hinter dem Tor verfolgt werden. Je höher man sitzt, je besser, denn in den unteren Reihen sieht man vom Spielgeschehen hinter dem Tor so gut wie gar nichts. Ebenfalls kommt es durch die Scheiben an den Aufgängen von manchen Plätzen zu Sichtbehinderung. Eine recht große Anzahl der heute 10.500 anwesenden Zuschauer (allein die Zahl ist für Düsseldorf schon lächerlich) verließ schon nach dem ersten Drittel die Halle. Ob diese Leute jemals wiederkommen ? Das man vom ersten Drittel so gut wie gar nichts, dank der starken Nebelentwicklung auf dem Eis, sehen konnte, schreibe ich mal als „Eröffnungspanne“ ab. Das der KEC das erste Tor im Dome erzielte, muss leider in den Geschichtsbüchern vermerkt werden. Der Ausgleich von Dietrich war nur zu erahnen. Das Match lässt sich in die Kategorie „total langweilig“ einordnen.
Auf den Rückweg, dank der „Organisationskünstler“ der Rheinbahn, habe ich mich schon ganz besonders „gefreut“. Erstaunlicherweise klappte die Fahrt mit dem Pendelbus zum Rather-Bahnhof noch reibungslos. Die Ampelschaltung entlang der Strecke ist allerdings stark verbesserungsbedürftig. Endlich in Rath angekommen, gab es nun die Möglichkeit 17 Minuten auf die S-Bahn zu warten, oder mit der bereitstehenden 701 vorlieb zu nehmen. Letztere Möglichkeit wurde also gewählt und nach 15 Minuten Standzeit, bequemte sich der Fahrer dann endlich. Mehrere kleine Bahnen, statt der großen mit Anhänger, sind hier wohl besser angebracht. Leider fand sich in der Bahn auch wieder der nervige Nachwuchs ein. Glühbirnen wurden wieder herausgerissen, wie geisteiskrank wurde gehüpft und gegröhlt. (Im Stadion war davon leider nichts zu hören) Türen wurden auf- und zugerissen. Weshalb hier keine Security oder Cops mitfahren und die Leute einkassieren, wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben. Würde gerne das Bild sehen, wenn die Blagen heulend den Eltern übergeben werden. Somit wird künftig dann wohl doch die S-Bahn gewählt werden.
Alles in allem war ich an diesem Tag hin und hergerissen. Auf der einen Seite klappte vieles recht gut, auf der anderen Seite gab es noch sehr große Defizite. Aber eins ist jedenfalls schon jetzt gewiss: Tradition kann man nicht verpflanzen und die zweite Heimat wird der Dome wohl niemals werden. Gerne werde ich mich in einigen Wochen bei einigen Punkten revidieren.......
weitere Bilder
|