Nachdem man das unturnusmäßige Wochenspiel in Karlsruhe erfolgreich beendet hatte, stand jetzt wiederum ein Auswärtsspiel an. In den tiefsten Osten der Republik ging es, direkt an die polnische Grenze nach Cottbus. Heckes stellte sich als Fahrer bereit und - das sei bereits jetzt vorweg genommen - brachte uns sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt in Rekordzeit ans jeweilige Ziel. Ich für meinen Teil hatte in der Vornacht noch ein wenig gezaubert und wachte somit erst hinter Magdeburg wieder auf. Bei einem kurzen Zwischenstop traf man noch die aktive Fahnenfraktion des S04, die sich ebenfalls früh zu Fünft auf den Weg gemacht hatten.

Gegen halb zwölf fanden wir uns dann auf dem Stadionparkplatz in Cottbus vor. Der Vorschlag, in die Stadt zu laufen und ein Restaurant zu suchen, wurde in der Form verworfen, dass man Gott sei Dank nicht lief, sondern mobil versuchte genanntes Ziel zu erreichen. Nach mehreren Versuchen fand man erstmals die Stadt, nach zwei Versuchen einen Parkplatz. Im neuen, von Heckes bezahlten Einkaufszentrum, waren wir zunächst über die geöffneten Geschäfte überrascht, dachte man doch, dass Allerheiligen ein gesamtdeutscher Feiertag sei. In Cottbus war die Möglichkeit zum Shoppen jedoch gegeben, ist jedoch kein Grund, seine Geliebte mal hierhin entführen zu müssen. Ein geeignetes Restaurant fand man leider nicht vor und begab sich so in die Stadt (Antwort einer Einwohnerin auf die Frage, wo es denn in die Innenstadt gehe: "Stadt...???? Die gibt es hier so nicht!!!"). Gab es doch und - erfreulicherweise - ein sehr gutes Restaurant (Kartoffelkiste), in dem mit Genuss leckeres Schnitzel mit Beilage in unterschiedlicher Form angeboten wurde. Unterhaltung? Fand auch statt. Die Bedienung - nennen wir sie Mandy - stand vor der Aufgabe, für vier Personen getrennt vier Getränke und vier Speisen mittels elektronischer Kasse abzurechnen. Ich hätte fast noch Geld herausbekommen, Heckes dafür eine Hypothek aufs Haus aufnehmen müssen. So rechnete man schließlich persönlich vor, wer was bezahlen muss, tat dies, und begab sich so langsam wieder auf Richtung Parkplatz am Stadion.

Begegnungen der fünften Art hat man im Osten des öfteren, auf dem Parkplatz in geballter Form. Zum einen nutzte man die Möglichkeit, die Autokennzeichen zu erraten (und später nachgucken zu müssen), um die Zeit zu vertreiben. Liegen diese Städte wirklich alle in Deutschland? Niemals gehört. Zum anderen bestaunte man immer wieder die, nennen wir sie mal eigene Art der Fahrer und Mitfahrer dieser Autos. Neben uns parkte eine Familie, komplett in Energie-Klamotten. Lediglich die Tochter, nennen wir auch sie Mandy, zudem einen Schalke-Schal. Dieser fiel bei Ansicht unseres HH-Kennzeichens erstmals lautstark auf, dass Hamburg doch gar nicht spielt (Aha, vielen Dank, dann sind wir falsch hier) und erklärte dann, dass sie als Schalke-"Fan" den Cottbus-Schal nur trägt, damit sie im Energie-Block keinen Ärger bekommt. Unser Vorschlag: Schalke-Schal abnehmen oder in den Schalke-Block gehen. Hat sie aber nicht kapiert, liebe Grüße und schönes Leben.

Im Stadion dann das nächste Highlight. Eine Type befand es für nötig, jeden der in seine unmittelbare Nähe kam, per Handschlag zu begrüßen. Damit stieß er bei allen anderen auf Unverständnis bzw. großer Irritation. Die Gedankenblase "Wer ist denn das?" oder "Kennst Du den?" war stets deutlich zu erkennen. Zum Spiel in aller Kürze: Sehr gutes, souveränes Spiel unserer Truppe. Aber wie eine Woche zuvor gegen Bielefeld fiel kein Tor. Cottbus eigentlich nicht vorhanden, von der angeblichen Überlegenheit, wie im brandenburgischen Radio mitgeteilt, keine Spur. Nachdem unser Recke Orlando dem deutschen Linienrichter per Geste, die er wohl des öfteren als Autofahrer mit gelben Nummernschild auf deutschen Autobahnen sieht und ihn als lieben Gruß verstanden sieht, seine Aufwartung machte, durfte er frühzeitig Platz nehmen. Man befürchtete Böses trotz der Überlegenheit, aber weiterhin überlegen ging man durch Westermann in Führung. In der Nachspielzeit verwandelte Farfan dann einen Elfmeter an Kevin im zweiten Anlauf, der zweite Auswärtssieg innerhalb von fünf Tagen mit 5:0 Toren war perfekt. Wie oben beschrieben, steuerte Heckes unser UFO sicher und schnell Richtung Ruhrgebiet. Basti und Benny wurden an bekannter Stelle entladen, wir fuhren noch etwas weiter und beendeten diese Auswärtswoche.

Besten Dank an Gunners für die Bilder und den Bericht