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Nachdem die Nacht dann ja doch etwas strapaziöser als gedacht war, erwachte man dennoch relativ frisch nach kurzem Schlaf. An der Hotelbar altbekanntes. Ryan, Andy, Paddy und einige andere gaben schon wieder Gas. Ihr Bus sollte um 18 Uhr nach Nikosia starten (Organisiert vom Reisebüro). Also natürlich nicht lumpen lassen und nach einem Kaffee (reicht als Frühstück) gleich ein Pint nachgegossen. Um nicht wieder zu versacken, dann aber schnell die Beine in die Hand genommen und den Strand aufgesucht. Um 16 Uhr war ich dann schon wieder im Donohues, wo unser Bus um 17 Uhr starten sollte. Warum ich das scheiß Mineralwasser bezahlen musste und die Biere nicht, bleibt wohl Thomas (Wirt) sein Geheimnis.




Um 17 Uhr stand dann der Bus bereit, doch statt 50 Leuten, fanden sich nur 21 ein. Somit sollte sich der Fahrpreis auf 10 Pfund erhöhen. Einige schlugen dann doch die Taxi oder Autovariante vor, bevor Thomas den Bus kurzerhand komplett sponserte. (Hatte ja auch genug an seinen Landsleuten verdient). Um 17.30 Uhr ging es dann mit irischen Volksliedern los Richtung Hauptstadt. Die 40 km bis Nikosia konnten natürlich nicht Nonstop durchgefahren werden, denn für die meisten war der Harndrang und der Durst zu groß. Also wurde kurz vor Nikosia ein Pitstop (oder besser: Pissstop) eingelegt. Der Wirt der kleinen Kaschemme wird wohl seine kompletten Biervorräte der nächsten Wochen verkauft haben. Paddy, ein ca. 70 jähriger älterer Herr, wurde schnell als Vorsänger und Reiseleiter der Tour auserkoren. Doch bei seinen 3 Promille, fiel mir das Verstehen etwas schwer. Was soll’s, lustig war’s.




Am Ground in Nikosia angekommen, erspähte man ca. 200 !!! Busse. Alles voller Iren, die mächtig am feiern und supporten waren. Mein Tix war nicht hinterlegt, aber problemlos gab es Ersatz. Wäre aber nicht wirklich notwendig gewesen, denn die Preise lagen von 0,5 – 20 Pfund. Die Iren durften 15 Pfund bei ihrem Verband abdrücken. Somit ist wohl nicht nur der DFB mit solchen Machenschaften vertraut. Drei Seiten des G.S.P. Stadions waren fest in irischer Hand und mindesten 250 Zaunfahnen zierten die Mauern. (von daher wird die dumme negative Laberei über die deutschen Zaunfahnen immer unverständlicher). Auch stellt sich hier niemand an, wenn die Fahnen die Gegengerade schmücken.




Das G.S.P. liegt direkt an der Autobahn in Nikosia und hat eine überdachte Haupttribüne, auf der sich die heimischen Zyprioten (ca. 3000) tummelten. Hier findet man neben den Presseplätzen auch einige V.I.P. Logen und der Ground ist recht gepflegt. Die eigenartige Dachkonstruktion weiß zu gefallen. Zäune zum Spielfeld sind nicht vorhanden, dafür aber ein relativ tiefer Wassergraben. Überall wo man hinguckte, waren nur grün-weiß-orange vorzufinden und somit stellte der Gast aus Irland 4/5 der Zuschauer. Schätzungsweise 12.000 begleiteten ihr Team, legten aber wohl mit betreten des Stadions jegliche Anfeuerung ab. Unglaublich was die in den Bars und auf den Straßen abliefern und dann im Stadion fast völlig schweigen.




Bereits nach fünf Minuten fällt das erwartete 1-0 für Irland und alles scheint seinen Gang zu nehmen. Doch weit gefehlt. Nach dem Goal kam nix mehr. Zypern klar überlegen mit einigen guten Chancen. In der 15. Minute vergeben sie gar einen Elfmeter. Hier lag eine riesen Sensation in der Luft. Bis zur 80. Minute zog sich das Spiel so durch. Irland nur noch mit gelegentlichen Kontern. Dann aus heiterem Himmel die Chance zum 2-0, die aber der zypriotische Torwart glänzend parierte. Stimmung gab es lediglich zwischen der 55.-60. Minute. Am Ende blieb es beim hauchdünnen Sieg für die Boys in Green und man kann weiter von der WM träumen. Stand up for the boys in green :-)




Recht fix war die Busbesatzung wieder vollständig und man fuhr diesmal ohne Stop nach Larnaca. Schweiz gegen Frankreich stand im TV noch an. Kurz das Spiel noch im Donohues gesehen und sich verabschiedet, bevor es zum Hotel ging. Der Plan nicht wieder an der Bar zu versacken, musste aber wiederum verworfen werden, da bei den mittlerweile wieder sangesfreudigen Iren kein Schlaf zu finden war. Also um 1 Uhr nochmals runter und wieder angetischt. Um 3 Uhr war dann aber für mich Schluss und bis 6 Uhr fiel das Schlafen durch die bis in die dritte Etage klingenden Lieder sehr schwer. Also hatten die „normalen“ russischen Touristen auch für die zweite Nacht die Arschkarte gezogen ;-)




Am Sonntag stand dann noch etwas Erholung am Strand an. Abends kann man hier die ganzen jugendlichen Proleten mit ihren aufgemotzten Hondas und Hyundais sehen. (Hey, mit den Fabrikaten kann man Mandy im Osten ködern, aber auch sonst nix, zumal die BMW und Mercedes Fraktion auch ungetunt besser rüberkommt) Das erste was die Karren bekommen, scheinen hier neue Auspuffe zu sein, für die man in Deutschland wohl niemals eine Zulassung bekommen würde. Ohrenbetäubend und nervig das ganze. Dazu soviel Bass, dass man von der Musik nix versteht. Ein Eldorado für Autoproleten. Nachdem die selben Karren dann bestimmt das 200. mal über die Standpromenade fuhren, war es an der Zeit, das Gepäck aus dem Hotel zu holen, sich von den Jungs zu verabschieden und alles gute für das Match gegen die Schweiz zu drücken. We need your Party people in Germany 2006 !!! Zwei Brausen wurden noch verdrückt  und dann wurde der Schlafplatz der ersten Nacht aufgesucht, bevor es Montag zurück nach Deutschland ging.




Fazit der Reise: Wohl mit dem besten Fußballfans der Welt vier atemberaubende feuchtfröhliche Tage verbracht. Ca. 6 Pints bezahlt und mind. 40 gesoffen ;-) Eine superfriedliche Stimmung erlebt, trotz vollkommen fanatischer Hingabe zu ihrem Land und das bei dem hohen Alkoholkonsum. Mächtig viel Spaß gehabt und viele „Boys in Green“ kennengelernt.

Que sera, sera, whatever will be, will be, we`re going to Germany  que sera sera.

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