Dank der neuen Teilautobahnstücke in Frankreich, war der Weg von San Sebastian nach Lyon doch nicht ganz so weit. Zwar zog sich die Strecke unheimlich, aber dennoch war 3,5 Stunden vor Spielbeginn Lyon erreicht. Hier hab ich vor etlichen Jahren mein erstes Spiel im Ausland gesehen. Der Ground existierte in der Form damals noch gar nicht.
Die Suche nach der Karte war natürlich wieder nervenaufreibend. Von rechts nach links und wieder zurück. Endlich um 19 Uhr hielt ich dann das Teil in den Händen. Jetzt trat Ordner Oberlehrer auf. Kein Einlass mit Kamera. Meister sieh dir die Karte mal genau an. Nach endlosen Diskussionen wurde dann der kompetente Kartenaussteller hinzugezogen. Wieder etliche Diskussion, aber immerhin war ich dann endlich drin. Schade, dass ich keine französischen Schimpfworte kenne. Im Ground waren übrigens einige Leute mit Knipse.
An das Stade Gerland hab ich von damals keine Erinnerungen mehr. Jetzt präsentiert sich ein Allseater mit vier freistehend überdachten Tribünen. Zäune sind nicht auszumachen, aber unheimlich viele Ordner vor der Heimkurve. Auch hier ist das Dach wellenförmig. Der Gästeblock befindet sich in der Ecke der Gegentribüne und ist viel zu klein. Auf den beiden Videoleinwänden läuft vor Spielbeginn immer wieder der geile Sieg über Real (bitte mehr davon) unterlegt durch eine ganz geile Musik.
Die heimische Fankurve ziert im Oberrang eine große Zaunfahnen „Bad Gones Kop Virage Nord“. Die Beschallungsanlange in der Kurve wird gleich von sechs Carpos genutzt. Binnen einer Minute haben die die komplette !!! Kurve im Griff. Das Lyon zu den Besten in Frankreich zählt ist ja kein Geheimnis. So zeigte man sich auch heute. Neben etlichen großen Schwenkern, wurden auch einige kleinere Fahnen gezeigt. Lediglich die „Beleuchtung“ durch die roten Lichter fehlt hier. Komisch.
Gäste waren auch vor Ort und die waren nicht gerade wenig. 675 km unter der Woche und dann mit ca. 500 auflaufen verdient Respekt. Optisch begnügten sie sich mit Schalparaden und Doppelhaltern. Gesanglich traten sie auch in Erscheinung, kamen aber gegen die stimmgewaltigen Kurven nicht an. Schon nach sechs Minuten hatten sie Grund zur Freude, denn Lens führte mit 1-0. In einem flotten Spiel glich Lyon, zur Freude der meisten unter den 36337 Zuschauern, in Minute 38 aus. Das ganze Stadion begann nach dem Tor zu Hüpfen. Geiler Anblick.
Von der Virage Sud wurde der Torwart der Gäste nach der Halbzeitpause mit einigen Bananen begrüßt. Das Spiel blieb auf dem hohen Niveau, aber weitere Tore gab es nicht. Erstaunlich auch die Geräuschkulisse bei Freistößen, Ecken oder Einwürfen für das Away-Team. Alles pfeift oder buht auf Kommando. Gänsehaut.
6,5 Stunden wurden dann nur für den Rückweg benötigt. Mag sein, dass es einmal auch geblitzt hat, aber mit Frankreich gibt’s ja kein Abkommen ;-) Noch ein paar Daten: ca. 130 € Maut und 335 € Benzin wären für die Tour fällig gewesen. 4450 Km wurden in 54 Stunden reiner Fahrzeit gefahren. Und kein Kilometer wurde bereut. Sicherlich ein Highlight dieses Jahr. Lediglich der scheiß Eimer von einem scheiß LKW der überfahren wurde und einige Spuren an der Autoschürze hinterlassen hat, bleibt negativ in Erinnerung und das erst 50 km vor Tourende.....
weitere Bilder
|