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Nachdem letzte Woche schon Göteborg für ein UI-Cup Spiel besucht wurde, standen diesmal die beiden Franzosen, St. Etienne und Lens, auf dem Plan. Pünktlich um 8 Uhr begann der UI-Cup Teil II in Düsseldorf. Ohne Probleme kam man bis Luxemburg voran. Hier jedoch ist die A7, die nach Frankreich geht, bis Ende September gesperrt. Also mußte man sich durch Luxemburg-Stadt quälen. In Frankreich fuhr man dann abwechselnd im Konvoi mit etlichen holländischen und belgischen Bumskontainern, LKWs und mit notorischen "ich fahr auch links nur 100 kmh " Fahrern. Gut acht Stunden später und 24,60 € ärmer, war dann aber das erste Ziel der Reise erreicht. St. Etienne.




Erstaunlich, dass vier Stunden vor Spielbeginn an den Kassen des Stade Geoffroy Guichard schon mächtig viel Betrieb war. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt ging es dann auch wieder zurück zum Ground. Tickets gab es für 5 € oder 10 €. Man tut halt etwas für die Fans. Eine Stunde vor Anstoß ging auch ich in den Ground und war schon von den etwa 20.000 Franzosen angetan. Tauchten in Göteborg gerade mal 1400 Zuschauer auf, sollten es hier 32.000 werden. Spaßhalber hatte ich beim IFK Bericht noch von Blockfahne, Doppelhalter- und Pyrointro berichtet. Doch hier wurde es Wirklichkeit. Schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn begannen in ohrenbetäubender Lautstärke die Gesänge von St. Etienne. 25 Leute schleppten eine Blockfahne, die sich später über die fast gesamte Hintertortribüne erstrecken sollte, rein. Ein Transparent zierte den Block "irgendwas in die Richtung, dass man nach 23 Jahren wieder international vertreten ist"....(bei absolut keinen Französischkenntnissen kann ich es nur so interpretieren)




Mittlerweile traf auch ein Häuflein Schweizer aus Neuchatel ein. Nur max. 50 Fans hatten die kurze Reise angetreten. Neben einigen Zaunfahnen, hatten sie noch kleine Schwenker und Doppelhalter vorzuweisen. Mehr gibt es von dem kleinen Haufen leider nicht zu berichten. Sie bemühten sich zwar, kamen aber gegen die 30.000 in keiner Phase an. Sorry, aber Respekt, dass Ihr es trotzdem versucht habt.




Was folgte waren 1A Schalparaden in grün und weiß. Die Vorsänger in beiden Kurven (mit Beschallungsanlage) hatten die restlichen Fans voll im Griff. Alles sang mit, jeder präsentierte seinen Schal. Überhaupt scheint jeder St. Etienne Fan mindestens ein Trikot und einen Schal zu besitzen. Die schon sehr gute Stimmung wurde mit Einlauf beider Teams zum Orkan. Wechselgesänge in Vollendung. Jetzt zeigte man die Blockfahne, auf der eine Europakarte zu sehen war. Ein ASSE-Wappen und eine Pantherkralle, die sich Europa greift. Die gegenüberliegende Kurve geizte nicht mit Doppelhaltern und Schals. Erste Bengalos wurden entzündet. Ein Schauspiel, dass in Europa seines gleichen sucht. (Es war "nur" UI-Cup" ) Hätte der Schiri nicht angepfiffen, hätte sich alleine schon wegen des Vorspiels der Trip gelohnt.




Der Support wurde über 120 Minuten konstant aufrecht erhalten. Gelegentlich hatte man das Gefühl taub zu werden. Das ASSE Publikum rangiert in der Top Ten ganz ganz weit oben. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einen so guten Support gesehen habe. In der 30. Minute enterten die "Magic Fans" mit freiem Oberkörper den kompletten Zaun. Immer wieder gab es Schalparaden und Doppelhalter zu sehen. Der interne Stimmungstitel ging an die Nordkurve, dafür war "Kop Sud" mit den "Green Angels 1992" für die Blockfahne zuständig. Die Stimmung ist nicht in Worte zu fassen. Man muß sie selbst erlebt haben. Wahnsinn !!!




Wie auf den Rängen, so hatte St. Etienne auch das Geschehen auf dem Rasen fest im Griff. Etliche Chancen wurden herausgespielt, darunter auch bestimmt fünf 1000%ige. Doch zur Halbzeit blieb es torlos. In der 57. Minute dann die Ernüchterung. Xamax gelang das 1-0 aus der zweiten Chance. Ein Bengalo wurde im Block gezündet, doch von den eigenen Fans wieder gelöscht. Wer jetzt glaubt, die Stimmung sei heraus, irrt gewaltig. Noch lauter wurde supportet. Und endlich gelang in der 73. Minute der hochverdiente Ausgleich. Weitere Chancen folgten und man vergab kurz vor Schluß sogar noch einen Elfmeter. Kurios auch noch, wie die Schweizer mit einer Fehlentscheidung des Schiris umgehen. Eigentlich hätte es Freistoß für grün-weiß geben müssen, doch der Schiri gab diesen für die Schweizer. Anstatt die Chance auszunutzen, kickten die den Ball daraufhin einfach ins aus. Also doch noch Fairness im Fußball?




Das Stadion mit seinen beiden großen Hintertortibünen ist auch für den Support prädestiniert. In der Südkurve fehlen direkt hinter dem Tor einige Sitze im reinen Allseater. (wohl rausgetreten) Die vier freistehenden Tribünen wirken schon recht imposant. Alles ist umzäunt. Der Gästebereich auf der Gegentribune natürlich komplett. Die Fahnenplätze an den Zäunen sind fest vergeben. Die Gegen- und die Haupttribüne sind zweistöckig. Von der Autobahn kommend, hat das Stade Geoffroy Guichard eine eigene Ausfahrt. Wenn man zeitig vor Ort ist, gibt es direkt am Ground reichlich Parkplätze. Das erwartete Abfahrtschaos blieb aus und so ging es noch gut 250 km Richtung Lens, bevor eine gemütliche Autoübernachtung eingelegt wurde.

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