Nach dem enttäuschenden Derby in Madrid wurde diesmal Bilbao ohne Zwischenfälle erreicht. Schon um sechs Uhr war ich am Busterminal, das lediglich fünf Gehminuten vom San Mames entfernt ist. Überall lungerten Überbleibsel der Nacht herum. Alles zugemüllt, dazu noch alles wolkenverhangen und nicht gerade einladend. Oh weh oh weh, welch eine Drecksstadt....Aber der erste Eindruck täuschte ganz gewaltig. Fix das Gepäck ins Schließfach und vom Busbahnhof weg. Ziel war die Jugenherberge in Bilbao. 10 Minuten Fußmarsch sollte die Prozedur laut Homepage dauern. Nach 20 Minuten brach ich das Vorhaben ab, denn noch mindestens 10 weitere hätten benötigt werden müssen. Nicht zu schaffen am nächsten Morgen, denn der Flieger ging um 9 Uhr zurück. Auslasszeit in der JuHe aber nur um 3,4 oder 7 Uhr. Also zurück zum Busbahnhof und per Airportbus für 1,15 € mal den Flughafen abgecheckt. Die nette Spanierin (oder Baskin) war sehr auskunftsfreudig und sagte „sleeping in the Airport? No problem“. Klarer Pluspunkt für die „Destination Bilbao“.
Wieder zurück in der City zeigte sich langsam auch die Sonne und Bilbao von seiner besseren Seite. Das Assi-Pack war verschwunden und das Stadion wurde schon mal begutachtet. Perfekte Ausschilderung für die Abholkasse meiner reservierten Karte. (Was später auch reibungslos klappte). Entlang des Flusses ging es zu Guggenheim-Museum, wo aber die entsprechende Ausweisung für einen kostenlosen Eintritt nicht ausreichte. Also weiter in die City und das gute alte „M“ suchen. Jetzt begann der Alptraum. Der erste Mitbewerber wurde schnell gesichtet, und wo es BK gibt, wird doch auch ein Mac Donalds sein. Weit gefehlt.
Ganz Bilbao wurde abgelatscht und dadurch lernte ich die Baskenhauptstadt einigermaßen kennen. Die geile Altstadt wird abends wohl eine perfekte Lokation sein. Neben Stierkampfarena und div. anderen Sehenswürdigkeiten, entdeckte ich auch 5 der ekeligen BK`s. Nach drei Stunden gab ich die Hoffnung auf ein opulentes Mahl auf und freundete mich mit einem trockenen Brötchen im Stadion an. Da Bilbao umgeben von Bergen ist, sammelten sich Nachmittags die Wolken und es begann kurz zu regnen. Immerhin waren noch vier Stunden bis Spielbeginn zu überbrücken. Im Gegensatz zu den anderen spanischen Metropolen hatten aber alle Geschäfte hier Sonntags geschlossen. Meine Hoffnung beruhte nun noch auf dem Einkaufszentrum „Zubirate“. (Wo übrigens mein Ausflug durch Bilbao auch begann;-) ) Gesagt getan und freudig festgestellt, dass das Ding geöffnet war. (Wenn auch hier die Geschäfte alle geschlossen waren). Schon von weitem das widerliche BK-Schild gesehen und richtig gut abgenervt gewesen. Na was soll’s, wird schon eine Cafeteria zu finden sein und siehe da, kaum um die Ecke gebogen strahlten meine Augen, ein Augenblick wie Ostern und Weihnachten, das große „M“ prangerte mir entgegen. Schnell die Rolltreppe hinauf, auf die Knie gefallen und meinen Dank erbracht, preiset den Herrn. Zur Feier des Tages sogar noch einen Burger mehr bestellt und verspeist. Danke Bilbao, danke Zubirate das ich nicht bei euch verhungern musste.
Natürlich wurde hier fast eine Stunde verbracht und die Dankbarkeit war grenzenlos, selbst die nervigen Blagen stören nicht, die zuvor nervigen Inlineskater, die zu tausenden eine Rallye veranstalteten, waren vergessen. Die unzähligen Spanier die alle Kneipen bevölkerten (weil Taufsonntag war) und mir keinen Tisch ließen, alles war Nebensache ;-) Gegen 17 Uhr ging es dann wieder zum San Mames (übrigens kann man Bilbao alles gut zu Fuß machen). Auch wenn das Stadion von außen nicht viel hermacht, blieb mir zunächst nur ein Staunen....wohhhwww !!! was für ein geiler Ground. Sofort in der Hitliste von 0 auf 1. Eine alte Gegentribüne ist zu sehen und die drei anderen sind neuen Datums. Alles zweistöckig - unglaublich, dass hier nur 40.000 (35.000 waren heute da) reinpassen. Alles wirkt viel größer und gewaltiger. Man ist direkt am Spielfeld, keine Zäune, lediglich eine kleine Mauer. Auch hier wurde es erst kurz vor Anpfiff voll. Selbst 10 Minuten nach Spielbeginn wurde ich noch von Spaniern drauf hingewiesen, dass das ihr Platz sei, den ich eingenommen hatte (der zugewiesenen erwies sich nicht als fotofreundlich).
Aus Numancia waren max. 150 Leute am Start, ohne jegliche Supportutensilien. Aber auch die Basken brachten nichts zu stande. Ihr Singsang war geradezu lächerlich. "Espanoles-Hijo de Puta" und so ein Quatsch ...Nach nur acht Minuten erzielte der Absteiger aus Soria die Führung. Athletic musste aber gewinnen, um noch Chancen auf den UEFA-Cup Platz zu haben. Die Zwischenergebnisse zeigten, dass alle Teams für sie spielten, aber keineswegs das Team beflügelten. Ganz im Gegenteil. Numancia hatte mehr vom Spiel und war das bessere Team. Supportmäßig tat sich so gut wie gar nichts mehr. Schon nach 20 Minuten gab es Pfiffe gegen das eigenen Team. Selbes im zweiten Durchgang, auch wenn Bilbao einige Großchancen hatte, so blieb es beim verdienten 1-0 für den Absteiger. Schnell noch Programme besorgt und dadurch vom 0-2 nichts mehr mitbekommen (danke an den Nobelhopper ;-) )
Jetzt musste es fix zum Busbahnhof gehen, denn die Gepäckaufbewahrung geht Sonntags nur bis 21 Uhr. Drei Minuten vor der Zeit war das Zeug dann ausgelöst. Mit dem Bus ging es wieder zum Flughafen, hier noch rumgeasselte und als die letzte Maschine gelandet war, konnte ich auf der äußerst bequemen Bank mein Nachtlager beziehen und fast noch meine Maschine am nächsten Morgen verschlafen ;-)
Eine saugeile Tour war um 11 Uhr in Köln beendet, wo es vom Flughafen direkt zur Arbeit ging. Bei Santander und San Sebstian werde ich in der neuen Saison jedenfalls wieder im „Hotel Bilbao Airport“ einchecken :-) Alles in allem hat die gesamte Tour dank der drei übrigen UEFA-Cup Tickets nur 70 € gekostet ;-)
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