Vom Plaza de Catalunya fuhr ich bis zum Plaza Espanya. Von hier werden Pendelbusse eingesetzt, mit denen man den Berg hinauf bis zum Estadi Olimpic kommt. Die Bergbesteigung zu Fuß und über Rolltreppen hatte ich schon Mittags hinter mir. Das Stadion, auch Montjuic genannt, ist wie ein Olympiastadion eben ist. Mit Laufbahn und recht unattraktiv von innern. Auf jeder Seite sind 3 Blöcke gesperrt und mit riesigen Blockwerbefahnen verhängt. Das Stadion ist von anderen Einrichtungen zur damaligen Olympiade umgeben. Schwimmbad, Hockeyfeld ect.
Am Stadion angekommen, machte ich mich auf die Suche nach meiner reservierten Karte. Von Pontius nach Pilatus wurde ich geschickt, ohne das überhaupt jemand dort richtig Plan gehabt hätte. Nach einer ½ Stunde hatte ich dann genug und wollte mich von Espanyol nicht weiter verarschen lassen. Sehr unprofessionell und kundenunfreundlich der Verein, wohl auch ein Grund, weshalb der kaum Anhänger hat.
Also musste ich ein Ticket kaufen. Auf die Frage, ob der Verkäufer auch eine für den Atletico Block hätte, glotze der mich nur Blöd an, rückte dann aber eine für 25 € raus (war auch die günstigste). Nach dem ganzen "Rumgenerve", bekam er mein erstes „Hijo de Puta“ des heutigen Abends zum Abschied.
Atelticofans konnte ich nur ganz selten sichten. In Eingangsnähe lungerten einige Gestalten rum, die von der Frente hätten sein können. Als ich zu ihnen hinüber ging, sah ich dann aber blau weiße Utensilien und drehte wieder ab ;-)
Die Kontrolle zum Gästeblock war schon recht gründlich, so musste ich den Cops erklären, weshalb ich eine Zahnbürste dabei hatte. Endlich im Block, waren max. 100 Rojiblancos vertreten. Wusste ich doch, dass in Spanien fast niemand auswärts fährt, war ich schon sehr enttäuscht. Was mag das nur Dienstags/Mittwochs im Dezember bei Betis erst geben? Stimmungsmäßig fiel man nicht weiter auf.
Der Espanyol-Fanblock auf der gegenüberliegenden Seite war auch nicht gerade voll. Wenigstens kannten sie die Atletico-Hymne, auch wenn sie diese umgetextet hatten. Einige Plakate wurden gezeigt, von denen ich aber keins richtig lesen konnte. Schräg unter uns hatten sie die Gestalten eingefunden (Brigadas), die ich vor dem Spiel gesehen hatte. Kleine Schwenkfahnen und ein Megafone war bei ihnen vertreten. Die meiste Zeit verbrachten sie damit, gegen uns und gegen den FC Barcelona zu singen.
Plötzlich Aufregung bei den wenigen Cops in unserem Block. In der 30. Minute lief endlich die langerwartet „Frente Atletico“ mit 300 Leuten ein. Zur Begrüßung gab es von der Frente den Hitlergruß und sofort wurde stimmgewaltig gesungen. Ob das auf der anderen Seite ankam, weiß ich aufgrund der miesen Stadienbauweise nicht zu sagen. Ab da wurde gepöbelt was das Zeug hielt. „Lalalala Puta Espanyol“ wurde ein ums andere mal zum feinsten gegeben.
Frente Transparente zierten den Block. Zwischendurch wurden Spruchbänder gezeigt, die die Espanyol-Anhänger mächtig verärgerten. So wurde gegen die eigene Nationalmannschaft, die Catalunien auf die Beine stellen will, protestiert. „Ein Land, eine Elf,......“ Jeder Protest der Blau-weißen wurde mit Gelächter und natürlich dem Hitlergruß von der Frente beantwortet. Still war es bei uns eigentlich nie.
Auf Nachfrage sagte mir ein Atletico-Fan mit einem Lächeln im Gesicht, dass sie mit Bussen angereist und aufgehalten wurden ;-) Erstaunt zeigte man sich über meinen Besuch aus Deutschland. Selbst mit dem „Pena Atletica Centuria Germana“ konnten sie etwas anfangen. Wenn nur die Zaunfahne bald fertig wird (Andrè-am 22.12 ist Sevilla !!! ).... Ein edler Frente-Schal war heute leider nicht zu bekommen (außer die, die es an jeder Ecke zu kaufen gibt), aber beim Derby im Januar, könnte ich gerne einen bekommen.
Zum Spiel: Eines der schlechtesten, dass ich seit langem gesehen habe. Atletico tat fast gar nichts für das Spiel, Espanyol war um einiges gefährlicher, ohne aber zu überzeugen. Dem 1-0 durch Dani für die „Putas de Espanyol“ folgte unverhofft der Ausgleich durch Kameni nur zwei Minuten später. Die Frente flippte im Block förmlich aus und man merkt, dass Rot-Weiß ganz tief im Herzen sitzt. Alle 400 Personen sangen, niemand war mehr still im Block. Als das 2-1 wiederum durch Dani fiel, wurde trotzdem weitergefeiert. Nach Spielende verweilte ein Teil der Frente noch im Block, obwohl es keine Blocksperre gab.
Ich jedenfalls machte mich zu Fuß auf den Weg zum Plaza Espanya und war recht froh, „mein Atletico“ wieder einmal sehen zu können. Ohne die Frente wäre es nicht annähernd so interessant geworden. Rojiblanco hasta muerto !!!
Ich asselte noch durch Barcelona und bereits um 6:15 Uhr ging es nach Andorra.
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