Ok, ich gebe zu, mindestens 25
Wetten habe ich verloren, aber nach dem überaus verkorksten Saisonstart
(wesentlich besser ist es ja noch nicht geworden aber man sieht doch das eine
oder andere blauweisse Licht am Ende des Tunnels in der Arena) habe ich
großspurig getönt, dass wir das erste Team der CL-Geschichte sind, die mit 0
Punkten und 3:48 Toren ausscheiden werden. Asche über mein Haupt und Respekt an
die Jungens, dass wir nicht nur im internationalen Geschäft überwintern sonder
uns sogar als Gruppenerster nun auf Knaller wie Kopenhagen, Marseille oder
Valencia freuen dürfen (zumindest sind hier die Chancen größer weiter zu kommen
als gegen Inter, Milan oder Arsenal)
Aber von vorne: Hauptaugenmerk der
CL-Vorrunde lag eindeutig auf Tel Aviv und Israel, Lyon fuhr man natürlich, weil
es ne Autotour wurde und Lissabon ließ man aufgrund der sehr guten Recherchen
seitens Benny und der damit verbundenen niedrigen Kosten und aus Liebe zum
Verein auch nicht aus. So ging es Dienstag morgen mit Heckes, Benny, Peter und
Achim nach Weeze, wo wir mittags den Flug gen Porto nahmen. Dies geschah jedoch
nicht, ohne dass Benny und Heckes am Flughafen noch erkennungsdienstlich
untersucht wurden. Auf die Frage warum, antwortete der Serve- und
Protect-Angestellte, es sei aufgrund der allgemeinen Sicherheitslage. Dürftige
Antwort, da ausschließlich Reisende in Blau und Weiss kontrolliert wurden.
Dreckig ins Gesicht gelogen, aber immerhin zum Wohle der Gesellschaft und auf
meinem nächsten USA-Flug werde ich alles zugeben, nur nicht, dass ich
Fussballfan bin.
Der Ryanair-Bomber hob ab und nach
gut drei Stunden landeten wir sanft (!!!) in Portugal. Zwei Mitflieger haben
wohl während des Fluges etwas genervt, jedenfalls durften sie zuerst aussteigen,
allerdings in Begleitung der südländischen Polizei. Was genau vorgefallen war
ist uns unbekannt, daher an dieser Stelle keine Wertung.
Mit dem angemieteten Auto und ein,
zwei Fläschken Super-Bock im handlichen 1-Liter-Format machten wir uns auf den
Weg in die Hauptstadt, welche wir problemlos, zügig und sicher mit Benny als
Fahrer gegen halb sechs erreichten. Hier blieb uns zunächst nicht mehr viel
Zeit, so dass lediglich ein kurzer Besuch im Benfica-Megastore und ein schneller
Imbiss im Pizzahut möglich waren. Die 200 m zurück zum Estadio da Luz
gestalteten sich jedoch als langwierig, da es hier wie verrückt regnete. Am
Eingang des Stadions dann wieder Situationen, von denen man einerseits sagt:
"Geil, Europapokal!" zum anderen jedoch denkt, dass so was im Rahmen eines
Fussballspiels und unter Organisation der UEFA nicht passieren darf. Die ca.
2000 Schalker wurden wie durch ein Nadelöhr in den Stadionbereich gelassen,
jedoch ausgiebig durchsucht, so dass sich sehr schnell ein sehr dichtes Gedränge
entwickelte. Der Polizei eskalierte die Situation mehrmals, als sie sogar noch
gegen den Ansturm drückte. Mir selbst passierte es, dass direkt neben mir -
selbständige Bewegungen waren nicht mehr möglich - sogar noch drei Polizisten
mit Schildern schnell durchwollten und dies auch mit aller Gewalt schafften.
Unglaublich, aber schließlich war man um 13:12, ach ne, 20:12 Uhr im Stadion.
Wie von südlichen Stadien und deren
Besuchern gewohnt war eine Viertelstunde vor Beginn das Rund noch leer, doch
blieb es auch bei und während des Spiels so. Lediglich 10.000 Zuschauer
verfolgten den Kick des größten (über 200.000 Mitglieder, angeblich hat der VfB
Stuttgart wieder eine Kampagne ins Leben gerufen, die Marke zu knacken ;-))
gegen geilsten Vereins der Welt. Stimmungstechnisch lieferten die mitgereisten
Blauen einen überzeugenden Support ab, Ober- und Unterrang taten ihr Bestes und
ich meine einmal den Benfica-Anhang gehört zu haben.
Wie dem auch sei, durch zwei erneute
Tore der Bayern-Bezwinger Jurado und Höwedes konnte die Partie mühelos, aufgrund
des Pfostenschusses in letzter Sekunde vielleicht doch noch glücklich, gewonnen
werden und somit erreichte man zum ersten Mal als Gruppensieger die Ko-Runde der
CL. Da Lyon vor Abpfiff noch ausglich entschied Lissabon das Duell gegen Tel
Aviv für sich und zieht in den Europapokal ein. Vielleicht hat dies die anderen
192.000 Mitglieder gefreut, den 8.000 Portugiesen wars - glaube ich -
Vino-Tinto-egal.
Für uns hieß es direkt nach Abpfiff
Anpfiff zur Rückfahrt und so ging es zunächst via Auto wieder nach Porto, dort
auf die Bänke des Flughafens und um 13:12 , ach, wieder vertan ;-), 06:00 Uhr
nach Barcelona und von dort nach Weeze. Zwei der drei Flüge waren "Right on
time" alle drei sanft heruntergebracht. Ich finde, auch das muss mal erwähnt
werden, wenn man schon den Taking-cost-for-everything-Carrier
beehrt.
Und somit endet das internationale
Jahr 2010. In einer Woche gibt es die Auslosung und meine Glaskugel sagt mir,
"in Kopenhagen schellt das Telefon".
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