Um 22.55 Uhr startete der Nachtzug von Moskau nach Minsk. 1212 Rubel waren für die achtstündige Fahrt im Vierer-Schlafabteil zu entrichten. Nochmals Glück bzgl. Polizeikontrolle gehabt, denn mit dem Auszug aus dem Hostel, musste die Registrierung zurückgegeben werden und man hatte ja noch den Weg vom Hostel bis in den Zug vor sich. Was gab es im Vorfeld nicht alles zu hören. Besoffene Russen im Abteil, Diebstähle etc. Also mal auf alles gefasst, konnte das Bett Nr. 13 !!! bezogen werden. Just damit fertig, kamen auch schon die drei Mitfahrer. Aha, ganz harmlose Köter. Einer zückte ne Dose Bier aus seinem Gepäck und ließ eine Flasche Wodka folgen. Vier Pinnchen rundeten die Geschichte ab und so bekam jeder einen „Gute Nacht Trunk“. Als die Pulle leer war, hieß es gute Nacht bis Minsk. Also recht entspanntes Fahren. Dort schlug man dann um kurz nach acht bei herrlichem Wetter auf. (Eine Stunde Zeitverschiebung.) Wer eine Grenze zwischen Russland und Belarus sucht, wird nicht fündig. Somit blieb das Visa für Weißrussland noch jungfräulich. Am Bahnhof traute man dem Braten dann nicht so ganz, als man nirgends Cops erspähte. Fix das Gepäck für 1.000 weißrussische Rubel abgegeben, (3.000 BLR = 1 €), Stadtplan gekauft und auf Hotelsuche begeben. Zentrumsnah alles so ab 65 € aufwärts für eine Nacht. Von Moskau aus hatte man sich noch für 40 € für zwei Nächte in ein Hotel eingebucht. Der Haken war halt nur, dass das Ding gut 7 KM vom Zentrum entfernt lag. Also mal auf den Schmierzettel geguckt und einen Bus ausgemacht. Tja, dumm nur, dass das der Bus zum Stadion von MTZ RIPO war und nicht zum Hotel ;-) Also mal versucht vom Ground den Weg zu laufen. Nach ca. 500 Meter brachte der Blick auf den Stadtplan dann die Erkenntnis, dass diese Strecke wohl gut noch 20x zu laufen gewesen wäre. Also auf einen Taxibastrad zurückgegriffen und auf nachfragen des Preises deutete er auf seien Taximeter. Immerhin konnte man noch ca. 12.000-15.000 BLR aus ihm herausbekommen. Also rein und für letztlich 14.000 BLR stand man am Hotel. Zu Fuß wären es bestimmt zwei Stunden gewesen.
Im Hotel dann gleich die Überraschung. Rezeption Top, Security vor der Tür, die blonde Dame einige Brocken Englisch drauf, Zahlung per Kreditkarte und die Registrierung (eigentlich für zwei Tage nicht nötig) gab es gleich kostenlos dazu. Ein komplett renoviertes EZ mit TV empfing mich. Absoluter Weststandart der gehobenen Klasse. Welch ein Schnäppchen zu 108.000 BLR. Spassiba !!!! Dann mit dem richtigen Bus ins Zentrum. (600 BLR die Fahrt) und das Dinamo-Stadion begutachtet. Kurz bei Mac Donalds den LP gesetzt und wieder zum Ground von RIPO. Für den FK Minsk war es zu spät. Hier konnte man für 4.000 BLR das Tix abgreifen und im Supermarkt gegenüber für 1.000 BLR die Brause erstehen. Also am Ground etwas abgeasselt und ne Politesse auf Stöckelschuhen beobachten. Kultig. Kaum auf der Tribüne dann Platz genommen, eilten alle Cops im Laufschritt aus dem Ground. Im gegenüberliegendem Wäldchen konnten einige Rennereien verfolgt werden. Was war passiert? Nichts genaues weiß man nicht, denn kurze Zeit später kam eine kleine Gruppe Hools/Ultras von MTZ in den Ground. Auf der anderen Seite 10 Gestalten des Gegners. Ca. 1500 Zuschauer werden im Traktor-Stadion gewesen sein. Support der Heimfans eher nicht erwähnenswert. (Von den Gästen mal ganz zu schweigen). Auf der gegenüberliegenden Seite nutzten ca. 300 weitere Personen das kostenlose Viewing.
Spiel unterirdisch schlecht, trotz des 1-0 Treffers nach vier Minuten. Reichte aber für das Heimteam, um drei Punkte einzufahren. Der Ground kann optisch gut gefallen. Alles komplett mit Sitzplätzen ausgestattet. Ein Dach gibt es nur für Presse,Funk und Fernsehen. Direkt am Ground grenzt ein kleiner Freizeitpark für die Kids an. Mit dem 44. LP in der Tasche ging es dann bei recht gutem Wetter zurück ins Zentrum. Hier noch etwas rumgelatscht und recht erstaunt über Belarus gewesen. Eigentlich dachte man, dass hier alles noch abgefuckter als in Russland sei, noch mehr korrupte Cops rumlaufen würden etc. Aber nichts dergleichen. Alles Top, keine Cops und endlich wieder das Gefühl, sich frei bewegen zu können. Noch das Gepäck geholt und ab ins Hotel. Am nächsten Tag gab es dann das Nationalstadion der Weißrussen.
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