Nach dem 41. LP Armenien stand also noch bei mir der 42. in Aserbaidschan an. Auf dem Airport kam man noch mit Holly, einer jungen Lehrerin aus Seattle und mit Lonley Planet ausgestattet, ins Gespräch. Pünktlich um 8:40 Uhr hob der Flieger der „Aserbaijan Airline“ mit 15 weiteren Personen ab. Eine Stunde später war dann Baku erreicht und für 40$ gab es das Visa problemlos am Flughafen. (Zwei Fotos nicht vergessen, kostet sonst 20 $ extra) Kurz mit Holly das Taxi für 15 $ geteilt (30 $ wollte der Gangster ursprünglich haben) und ebenfalls in ihrem Hotel für weitere 15$ abgestiegen. Da keiner der angeschriebenen Fußballclubs auf Nachfrage des Spielplans reagiert hatte, war der Trip eigentlich eine Reise ins Ungewisse. Lediglich der Beginn der neuen Saison für dieses Wochenende stand fest. Als der Taxifahrer dann den Kick für „tomorrow“ bestätigte blieb kurzzeitig das Herz stehen. Gut das der Köter den Unterschied zwischen today und tomorrow nicht kannte. Über völlig verstopfte, staubige und verdreckte Straßen (mal von der Autobahn abgesehen) ging es bei 45 Grad in gut 40 Minuten in einen Randbezirk von Baku. Das Hotel war für die Kohle ganz ok, sieht man mal vom permanent stinkenden Insektenvernichtungsmittel das in der ganzen Bude versprüht war und der Lage ab. Kurz geduscht und ab ins Taxi zum Nationalstadion.
Im angrenzenden Sportladen gab es dann endlich die erhoffte Bestätigung in reinem englisch. Kickoff Neftci um 20 Uhr. Was will man mehr. Auf ein Bad im Kaspischen Meer verzichtete ich aus Sauberkeitsgründen dankend. Dem goldenen „M“ Tempel noch schnell einen Besuch abgestattet und zurück in die Butze. Ein paar Stunden gepennt und wieder zurück zum Ground. Tix waren für 0,60 Manat (1 Manat = 0,90 Cent) zu bekommen. Eine Supportgruppe von Neftci war auf der Tribüne zu finden. Mit Fahnen und Trommeln ausgestattet, lieferten sie überraschend einen brauchbaren Sing-Sang ab. Die Gäste waren ebenfalls mit ca. 30 Leuten am Start. Gesamt ca. 3000. Das „Tofiq Barahmov“ oder auch „Respublika“ ist das aserbaidschanische Nationalstadion und bietet ca. 37.000 Besuchern Platz. Überdachte Plätze sind nur im Pressebereich und auf der Gegengerade zu finden. Durch die Laufbahn wirkt es gewaltig, weiß aber zu gefallen. 1949 wurde das Teil von deutschen Soldaten erbaut. Bis zur 18. Spielminute war das Match recht ausgeglichen, Chancen gab es auf beiden Seiten, doch dann legte Neftci los. Binnen 11 Minuten erzielten sie 4 Tore. Kleine Rauchkerzen waren im Heimblock auszumachen. Bis zur Halbzeit hätte es gut 10-0 stehen können. Im zweiten Abschnitt ging es dann gemächlicher weiter. Das 5-0 folgte, ehe dem Gast auch ein Tor gelang. Vier Minuten vor Schluss gab es dann noch den 6-1 Treffer zum Endstand in einem recht guten Spiel.
Nochmals beim goldenem „M“ angetischt und den dritten Taxifahrer (erster 10, zweiter 5) für 2 Manat das Hotel anfahren lassen. Von der Hauptstraße über einen ganz üblen, finsteren Markt den Weg durch die noch finstereren Aseris gebahnt und keinen Schritt mehr vor die Tür gewagt. Pennen fiel bei 35 Grad natürlich schwer und um elf Uhr am nächsten Tag dann den ersten Taxifahrer mit klimatisiertem Auto für 10 $ zum Airport klargemacht. Der moderne Flughafen ist vorbildlich mit Klima ausgestattet. Schnell fand sich ein deutscher Gesprächspartner, der in Aserbaidschan und Georgien arbeitet, und so verging die Zeit bis 17:30 Uhr recht gut. Zurück ging es diesmal in einer noch größeren Maschine, die aber ebenfalls nur zu ¼ besetzt war. Dank Zeitverschiebung war man also um 17:30 Uhr wieder in Tiflis. Die 15$ fürs Taxi in die Stadt wurden gespart und so wurde 10 ½ Stunden am Airport abgehangen bis es endlich wieder mit mittlerweile sechs georgischen Stempeln im Pass um vier Uhr in die Zivilisation ging. Alle drei Länder werden mich wohl dank nichtvorhandener touristischer Attraktivitäten und argen Reinheitsproblemen (besonders Baku) nie wiedersehen. Lediglich Länderspiele in Yerevan und Tiflis in den Nationalstadien könnten nochmals zu einem Kurztrip anregen. Alleine wäre die Tour wohl ein Horrortrip geworden, bei der man vor Langeweile umgekommen wäre und so billig ist es in den Ländern nun auch nicht..........Wer es auch erleben mag, am besten Freitag, Samstag, Sonntag und schnell wieder weg ;-)
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