Eintritt frei (Tix von Ameri-Yerevan)
Hinein ins „schmuddelige Dreieck“ (Georgien/Armenien/Aserbaidschan). Für Sonntagabend gab es wieder einmal ein paar Meilen für die Strecke Düsseldorf-München-Tblisi (Tiflis zu deutsch) zu verdaddeln. Nachdem schon mit Albanien vor drei Wochen eins der ärmsten Länder der UEFA „gefallen“ war, ging es diesmal nach Eurasien, in den Kaukasus. Da die Flieger mit dem Kranich die Destination nur Nachts anfliegen (warum auch immer, aber zur Freude der Taxi-Geier), war ich recht froh, dass mein Fahrer vom „Guesthouse Nika“ mit Namensschild am Ausgang wartete. Recht zügig, sofern man dass bei einem klapprigen Lada überhaupt so nennen kann, war dann auch die Mitskevich Street erreicht. Nachts sah zum Glück alles halb so wild durch die Beleuchtung mancher Gebäude aus. Viele Cops waren rechts und links der Straßen auszumachen, aber auch etliche Ansammlungen Jugendlicher. Menden/Sieg Marc weilte schon seit zwei Tagen in der recht günstigen Behausung (20$) und konnte mit 1/2 Liter Argo-Brausen das erste Lächeln morgens um 4 Uhr herauszaubern. Bis um 8 Uhr wurde dann noch über Marc`s und meinen Albanien/Mazedonien-Trip gelabert.
Gegen Mittag bequemte man sich endlich und suchte die Geschäftsstelle vom FC Ameri Tiflis, dem UEFA-Cup Gegner von Hertha, um den Spielort für das heutige Match zu erfahren. Ein recht heruntergekommenes Haus (wie fast alle dort) zeigte die Hausnummer. Lediglich ein Wimpel im davor parkenden Auto ließ die Vermutung aufkommen, dass wir hier richtig waren. Also hinein und nur „FC Ameri“ gesagt und schon war alles im Haus auf uns aufmerksam geworden. Bis ins Büro des Managers führte man uns und fragte „Are you from Hertha?" Natürlich verneinte man dieses energisch. Jedenfalls freuten sich die Jungs, dass zwei Deutsche sich für ihr Team interessierten. So gab`s einige Begrüßungsgeschenke und man wollte uns gar zum Ground fahren.(6 Stunden vor Kickoff). Der Manager sprach englisch und so konnte man erfahren, dass er 1997 ebenfalls zu den Glücklichen zählte, die das Königsblaue Wunder gegen Mailand in GE erlebt haben. Visa-Anträge für den Away-Kick in Berlin lagen schon bereit und so konnte man noch ein wenig Überzeugungsarbeit in Georgien leisten und ihnen klar machen, dass Hertha eins der „Most fucking Teams“ in Germani ist ;-) Die Anschrift des „FK Ameris Skolis Stadioni“ schieb er zugleich in georgisch für den Taxi-Fahrer auf und nannte auch den maximalen Betrag, den wir zahlen sollten. Da es für den Abendkick keine Tix gab (Eintritt frei) rückte er noch Karten vom letzten UEFA-Cup Quali Match gegen Yerevan raus. Besten Dank für diese richtig freundliche Behandlung.
Von dort ging es dann zum Locomotive-Stadion, wo am Mittwoch das zweite Match stattfinden sollte. Mein reservierter Flug nach Baku für Sonntag wurde im Reisebüro gebucht und bezahlt und dann stand natürlich der LP Mac Donald an. Preislich passt man sich hier nahtlos Westeuropa an. Im Straßenkaffee asselte man dann die restliche Zeit ab und einige Brausen später ging es dann per Taxi ins Randgebiet von Tiflis (ca. ½ Stunde). Ein Pfiff stoppte die Fahrt und der Fahrer musste den platten Reifen wechseln. Lediglich 7 Minuten hat er benötigt um die normalen Schrauben !!! zu lösen und einen neuen, ebenfalls profillosen Reifen, draufzuziehen. Rekordverdächtig und bestimmt nicht das erste mal. Dann im Ghetto von Tiflis angekommen, fand man nach kurzer Irrfahrt den Ground. Just zum Kickoff angetischt, waren ca. 800 Zuschauer auszumachen (60 Gäste). Die Feuerwehr aus Düsseldorf war ebenso wie diverse Krankentransporte und Handwerksbetriebe mit ihren Autos aus Deutschland zugegen ;-) Lediglich eine unüberdachte Tribüne mit Schalensitzen findet man vor. Schnell war ein Opa ausgemacht, der Bier verkaufte und so wechselten vier Lari für zwei Dosen den Besitzer. (1 Lari = 0,50 Cent), Zur Habzeit suchte dann Marc selbigen Opa auf und siehe da, wollte der Köter doch durch rasanten Preisanstieg gleich fünf haben. Als Marc den Alten dann auf mich aufmerksam machte, lachte dieser nur und schon war der Preis wieder der alte. Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Ameri war überlegen und siegte verdient mit 2-0. Leider wohl kein Stolperstein für die Berliner. Für den Rückweg ins Zentrum wollte man eigentlich den Mannschaftsbus oder den Manager in Anspruch nehmen. Letzterer wurde aber nicht mehr gesichtet. Also schlenderte man zum Krankenwagen hinüber und fragte „Is this the Mini-Bus to Tblisi?“ Der Fahrer schaltete die Sirene ein und nach „but you can bring us to Tblisi ?“ - „Only to Metro to Tblisi“ saß man auf der Trage und hatte einen fahrbaren Untersatz. Mit Blaulicht wurde man also, durch eine Kuhherde, zur Metrostation kutschiert. Im Krankenwagen traf man dann auch noch den offiziellen FIFA-Schiedsrichter Lewan Paniaschwili, der die Partie des Teams 2006 in Mannheim gegen Schottland 2004 gepfiffen hat und ein paar Brocken englisch konnte. Allein diese Fahrt verdient nur einen Namen: KULTIG !!!
Von der Metro ging es per Taxi zurück zur Unterkunft und der Abend fand mit einigen Argo-Brausen einen recht lustigen Ausklang. Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf die Suche der aserbaidschanischen Botschaft, die an angegebener Stelle aber nicht zu finden war. Also weiter im Konzert und die Fahrt für Samstag nach Armenien organisieren. Marc hatte schon sehr gute Vorarbeit geleistet und so war auch dieser Deal recht fix abgeschlossen. Mittags verzichtetet man auf das goldene „M“ und freute sich im „Marco Polo“ auf das „Vienna Snitzel“ Dieses erwies sich aber als Hacksteak mit Pilzen und Käse, und war somit fortan unser täglich Brot für die nächsten Tage :-) Abends folgte dann der übliche Weg. Taxi vom Stadtzentrum zum Stammsupermarkt, Brausen und Kuchen eingekauft, an Marc seinen bekannten Gestalten vorbei (ein Opa der immer „Hallo“ sagte und Herrn „Sweinsteiger“, der immer mindesten 2,5 Promille drin hatte). Mit Turmspringen und Euronews vertieb man sich den Rest der Zeit, denn Abends konnte man hier keinen Fuß mehr vor die Tür setzen. Am nächsten Tag gab es dann wieder Fußball mit dem Champions-League Knaller Bolnisi gegen Levski.
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