Nach den aufreibenden vorherigen Partien, kam es also heute zum Showdown an der Brehmstraße. Innerhalb von 45 Minuten war die Partie restlos ausverkauft. Der Schwarzmarkt bei Ebay blühte und gar selbstgedruckte Tix waren im Umlauf, mit denen aber so manch einer den Zugang zur Brehmstraße schaffte. Heute ging es schon 2 ½ Stunden vor Spielbeginn zum heimischen Tempel. Just als die Kölner in der Stadt, die die Nr. 1 am Rhein beherbergt, eintrafen. Eine zugequalmte Rethelstraße war die Folge. Einige bengalische Lichter konnte man bewundern und natürlich die üblichen verbalen Pöbeleien. Dann endlich am Eisstadion angekommen, durfte man feststellen, dass noch mind. 5000 weitere Besucher die Idee hatten, heute mal etwas früher zu erscheinen.
Ein besonderes Intro auf Seiten der DEG gab es heute nicht. Selbst der DSC ließ die sonst üblichen Doppelhalter zu Hause. Der wiederum mit gut 800 Leuten vertretene KEC-Anhang, präsentierte rote und weiße Fähnchen. Aber Respekt für die Kartenbeschaffung. Wenn man die Spannung beim Spiel bedenkt, war der Support auf beiden Seiten sehr gut. Auch wenn gelegentlich das Herz höher schlug und die Stimme dadurch manchmal versagte.
Zu Beginn war zu merken, dass beide Teams den Sieg wollten, aber nicht gewillt waren, volles Risiko zu gehen. Das erste Tor der Metrostars fand keine Anerkennung, doch nach 11 Minuten gelang Alex Sulzer dann doch die verdiente Führung für die Rot-Gelben. Eine Minute vor der Drittelsirene, glich der KEC aus. Mit dem Pausenpfiff die erneute Führung für das Heimteam. Eishockeyherz was willst du mehr?
Im zweiten Abschnitt kamen die Haie besser ins Spiel und erzielten recht verdient den Ausgleich. Nun blieben noch 20 Minuten, um den Finalisten zu ermitteln. Als der KEC nach 49 Minuten mit 3-2 in Führung ging, schien das Finale für Düsseldorf ganz weit weg zu sein. Die Mannschaften auf dem Eis neutralisierten sich. Dann folgten die wohl verrücktesten Minuten der gesamten Saison. Bereits sechs Minuten vor Spielende verlies Trefilov sein Tor. Die DEG spielte mit sechs gegen vier. Viel zu früh, um ein solch hohes Risiko einzugehen. Die Fans forderten den Goalie zurück ins Tor. Ungläubige Blicke ringsherum. Doch der Mut (wenn es schiefgegangen wäre, wohl der Leichtsinn) wurde belohnt. Ein weiterer Kölner musste das Eis verlassen. Jetzt also sechs gegen drei und Johnson gelang der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich.
Die Fans purzelten übereinander. Die Brehmstraße glich schon längst einem Tollhaus. Doch das war noch nicht alles. Ganze 62 Sekunden später, die Führung für die DEG durch Tore Vikingstad. Als Patrik Reimer dann wiederum nur 33 Sekunden später das 5-3 gelang, war auch dem letzten klar, dass unserer DEG nach 10 Jahren wieder im Finale um die Meisterschaft steht. Die Haie-Fans ließen es daraufhin nochmals in der Eishalle qualmen. Sicherlich hat die übertriebene 5 Minutenstrafe gegen den KEC den Kraftakt erleichtert und der tollen Halbfinalserie einen negativen Beigeschmack verliehen, doch wen interessiert das noch? Das bessere und auch etwas glücklichere Team hat sich am Ende einer spannenden und hochklassigen Halbfinalserie durchgesetzt. Nach der Huldigung der Rot-Gelben Götter, ging es für mich dann Richtung Duisburg, um noch die zweite Halbzeit von Königsblau dort zu erleben.
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