Morgens also wieder zu Fuß zum Flughafen und mit Swirjaya Air gab es den Trip nach Timor-Leste (oder Ost-Timor) auch kurzfristig noch für erschwingliche 75 €. Den Flug fast komplett verschlafen, weil alles bewölkt war und man so die zahlreichen Inseln nicht sehen konnte. Dabei hatte ich extra auf der linken Seite im Flieger den Fensterplatz. Selbst ein kleines Essen wurde gereicht. Nach 1:40 Stunden setzten wir sanft auf dem "Nicolau Lobato International" Airport auf.
Einreisekarte und Zollerklärung waren schon ausgefüllt und ein Visum nicht notwendig. Mein Pass war scheinbar mit der timorischen Technik nicht zu lesen. Den Stempel gab es trotzdem und schon war man im Land. Ganz a la Deutschland. Bei der Zollkontrolle fummelte die Oma noch in meinem Gepäck herum und das war es schon. Vor dem Airport die Taximafia abgeschüttelt und für 1 US $ (die offizielle Währung hier) mit dem Microbus Nr. 9 (kostete normal nur 0,25 $ aber hatte ich noch nicht) bis zum gebuchten "Dili Central Backpackers Hostel". Alles nicht so abgefuckt wie ich angenommen hatte, aber leider auch kein vernünftiger Stadtstrand. Das Hostel gab es im 4er für 4 Nächte m.F. für 60 $. Schon da kann man sehen, das das Preisgefüge hier vollkommen im Eimer ist. Kleine Brause im Supermarkt für 1,50 $, im Hostel gar 2,50 $. Klar das die Kluft nach den ganzen Unruhen und Massakern der letzten Jahre immer größer wird. Dennoch machte alles einen recht sicheren Eindruck.
Vom Hostel zum Verband waren es auch nur ein paar Meter und hier nochmals die Bestätigung der Spiele eingeholt. Am 6. Geldautomaten gab es dann auch für Visakarten US $, auch wenn an den anderen jeweils das Zeichen war. Zwar hatte ich noch Dollar, aber man muss ja evtl. noch das eine oder andere Visum mit bezahlen. Mit dem Hostelköter dann das wesentliche geklärt und mal auf seinen Rat gehört, das Samstag der Kick in Maliana und Sonntag in Baucau nicht beides bei den Straßenverhältnissen und Buszeiten zu schaffen ist. Also wie ursprünglich angedacht für Baucau entschieden.
Im Hostel Abends noch etwas gegessen, ein paar Brausen und mit den beiden Besitzern unterhalten. Empfehlen würde ich die Bude aber für max. eine Nacht. Bad unter aller Sau, kein Internet, dafür aber das angebotene Essen für je 5 $ ganz gut. Die Nacht dann nur noch mit einem weiteren Köter aus Tschechien im Zimmer verbracht, dem es den ganzen Tag schon sau mies ging. Dengefieber ist die Diagnose und auf das Händeschütteln verzichtete ich lieber. Am Morgen dann das sehr mickrige Frühstück, immerhin mit ausreichend Kaffee, eingenommen und mit dem Microlet Nr. 02 zum "Becora" Busbahnhof. Hier starten die 23er Minibusse im Minutentakt in den Süden. Das Ziel war Baucau, wo am Nachmittag der Kick stieg. Lediglich 4 $ sind für die 120 Kilometer zu entrichten. Zunächst lief fünf Kilometer auch alles glatt. Dann wurde erstmal ein Reifen gewechselt. Nach weiteren 5 Kilometern wurde aus der ausgebauten Straße dann eine Buckelpiste, mit Baustellen, Schlaglöchern etc. Selbst einen Stau gab es auf der engen Serpetinenstraße. Dazu war der Bus mit allerlei Kram vollgepackt. Drei Leute in Tüten am Kotzen oder auch direkt aus der Tür. Ruckelte halt etwas. Irgendwann hielten wir an einem komischen Markt und ein paar Leute stiegen aus, aber doppelt so viele zu. Nicht verwunderlich, dass die Marktweiber ihren nicht verkauften Kram mitnahmen. Also der Bus noch voller.
Dazu stanken die Weiber so pervers nach Schweiss, das einem schlecht werden konnte. Immerhin konnte man während der Fahrt auch Flöten rauchen. In diesem Punkt gibt es für Timor-Leste große Daumen nach oben. Nach sagenhaften 4,5 Stunden war dann endlich Baucau erreicht. Der Busbahnhof liegt praktischerweise direkt am Ground. Allerdings ist die Altstadt noch 5 Kilometer von hier entfernt. Taxis nicht in Sicht und für die kleinen Zubringerbusse war keine Zeit mehr. Also als erstes zur Albergaria Benfica gelaufen. 30 $ für ein absolutes Loch, geht gar nicht. Somit zur zweiten Absteige in der Nähe. Albergaria Planalto erhielt dann für ebenfalls 30 $ den Zuschlag. Mehr Auswahl gab es rund um den Bahnhof nicht. Immerhin Klima im Zimmer und der Herbergsvater sprach ein paar Brocken Englisch. Doch keine Zeit mehr für Rederei, denn der Kick rief.
Als man nach dem Spiel wieder aufschlug, wartete er schon. Also im gebrochenen Englisch etwas Unterhalten. Er hat vom Krieg in Timor erzählt, als Indonesien hier einfiel und einige Masaker veranstaltete. Sein Sohn lebt angeblich in London. Ein Wort ergibt natürlich das nächste und so lies der gläubige Katholik dann einiges vom Stapel. "There is always Problem with black Men" als ich von meinem miesen Trip nach Afrika erzählte und "Islam is fucking shit" sympathischer Mann ;-) Angeblich gibt es 0 % Musels im Land, aber die Moschee sagt wohl etwas anderes. Nett war es zumindest, auch wenn er zwei Affen in einem viel zu kleinen Käfig hält. Gegen 20 Uhr dann laute Musik aus der Nähe und nachdem ich mein Mittag- und Abendessen, 5 Donuts und zwei Dosen Sprite eingenommen hatte, alles im Zimmer gelassen und mal hin. Wohw, fand doch glatt ein Konzert statt, was einige recht gute Coverbands zum Vorschein brachte. Catering gab es auch, aber bereits am Nachmittag hatte ich das ganze Grillgut in Eimern in der Sonne gesehen. Danke, halt ich mich lieber an ein paar Bintang Dosen. Gegen Mitternacht war ich zurück. Im übrigen waren die Leute alle freundlich, grüßten, wollten Fotos und versuchten ihr gebrochenes Englisch. Safe war es eh.
Um 8:04 Uhr ging schon der Wecker, denn anders bekomme ich den Jetleg nicht in den Griff. Nach einem sehr mauen Frühstück wieder zum Busbahnhof. Etliche Busse gen Dili standen bereit und ein Bus war noch nicht ganz so voll. Also rein und als es endlich los ging, war der Hobel komplett überladen. Etliche Wäschekörbe mit Tomaten, Kokosnüsse, und Melonen, säckeweise Reis, aber nur 15 Fahrgäste. Davon zwei plärrende Kinder, spätestens hier hätte ich den Bus wechseln sollen. Die zwei Hähne die frei im Bus saßen fielen mir erst gar nicht auf. Erst als die dauernd zu krähen begannen. Dem Wahnsinn nah schon überlegt dem Besitzer 10 $ zu geben um den Viehchern den Hals umzudrehen. Doch plötzlich war Ruhe. Die Blagen am pennen und die Viehcher auch still. So ging es dann im Schneckentempo zurück zur Hauptstadt.
Schnell konnte er natürlich nicht fahren, weil ja die Straßen unter aller Kanone sind und er den Hobel wohl auch nicht gut bremsen konnte. Unterwegs stiegen noch 3 Leute ein und bis 30 Kilometer vor Dili lief alles glatt. Dann kam der Sekundenschlaf vom Fahrer. Ich denke noch, warum will der durch das riesen Schlagloch hacken, als es schon die Böschung hoch und danach wieder runter ging. Puhhh nochmal Glück gehabt, dass es auf ebener Straße und nicht noch in den Serpentinen zehn Minuten zu vor war. Alles wach, der Bus nicht umgekippt und nach Schäden geguckt. Lediglich ein Sack Tomaten war vom Dach gefallen. Also alle raus und die Dinger eingesammelt. Die letzten 30 Kilometer gingen dann mit einem mulmigen Gefühl weiter, doch es passierte bis auf das Krähen der Hähne nichts weiter. 5 1/2 Stunden hat es heute gedauert. Am Busbahnhof raus und mit dem Microlet Nr. 2 zurück zum Hostel. Im Microlet auch zwei Typen mit je einem Hahn auf dem Arm, unglaublich wollt ihr mich verarschen? Doch die versteckte Kamera habe ich nicht entdecken können. Dazu ein traumhafter Gestank. Bedient für heute und rüber zum ekelhaften BK auf einen Kaffee. Immerhin gibts 30 Minuten Internet for free. Gegessen wird hier natürlich nicht. Im Hostel dann mit ein paar Jungs den weiteren Abend verbacht.
Neuer Tag neues Glück. Und schon einmal ein paar Bilder vom Stadion gemacht. Zu Fuß weiter und ein paar der wenigen Spots in Dili abgelaufen. Unterwegs einen Typen gesehen, der seine Klamotten in einem absoluten Güllekanal am waschen war. Na ja, scheinbar besser als permanent nach Schweiss zu stinken, wie so viele andere Leute hier. Am Leuchtturm dann in den Microlet Nr. 9 gesprungen und am Timor Plaza raus.
Hier ist das einzige Shoppingcenter der Stadt, zwar nichts besonderes, aber eben klimatisiert und für einen Kaffee und einen Imbiss reicht es aus. Zurück dann wieder in den Microlet, die in Scharen durch die Stadt cruisen. Der Preis ist immer gleich, 0,25 $ egal wohin. Im Hostel dann mit Jason aus England unterhalten. Was ein krasser Typ. Sein Trip begann im März 2014 und von GB ging es mit den Fahrrad bis hier. Türkei, Iran, Turkmenistan, China etc....Australien und Neuseeland hat er schon hinter sich und in ein paar Wochen startet er von hier Richtung Indien. Klasse Geschichten und solche Leute trifft man halt nur im Hostel und nicht im Hotel an. Als wir endeten waren einige Dosen leer und die Sonne schon verschwunden.
Der Restabend gesellten sich dann noch die beiden Besitzer zu uns und die Zeit verging wieder einmal viel zu schnell. Letzter Tag in Dili und keine Motivation zu irgendwas gehabt. Also schön im Hostel abgehangen und für euch den Lesestoff erstellt.
Nachmittags dann mit Westham-Jason und einem weiteren Pärchen aus England zum Spiel. Der Restabend eine Kopie von Gestern und am nächsten Morgen dann mit Arsenal Jason zum Flughafen. Früher als angedacht, denn Sriwijaya Air hatte den Flug gecancelt und uns auf NAM umgebucht. Für ihn geht es nun via Bali, Kuala Lumpur und China für 5 Tage nach Nordkorea.
Fazit Ost Timor: Lediglich 9.600 Touristen kommen jährlich ins Land und das wurde auch so vor Ort bestätigt. Viel steckt hier noch in den Anfängen. Free Wifi bedeutet in der Regel, dass man einen Code für 30 Minuten bekommt. Die Infrastruktur ist bis auf Dili und der Straße von der indonesischen Grenze bis zur Hauptstadt unter aller Kanone. Allerdings hat schon ein Kreuzfahrtschiff wohl angelegt und durch eine private Initiative soll das nun fokusiert werden. Werden die Trottel vom Schiff dann die hohen Preis hier noch weiter in die Höhe treiben. Der Transport in Dili ist durch die vielen Microlets sehr gut. Unsicher habe ich mich hier zu keiner Sekunde gefühlt. Dennoch, einmal reicht.
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