"Grbavica"
Direkt am Stadion fand man eine annehmbare Kneipe, deren Wirt gar noch perfekt Deutsch sprach. So wurden allerlei Köstlichkeiten zum Schnäppchenpreis gereicht. Als die Horda Zla am Stadion ankam, war es Zeit, die Kneipe zu verlassen. Viel beeindruckendes gab es allerdings nicht zu sehen, da die Cops alles im Griff hatten. Also gleich ins "Grbavica" hinein. Der Ground ist richtig zusammengeschustert. Während die Gästefans auf der Hintertorseite mit Schriftzug schön unter einem Dach unterkommen, steht der heimische Anhang in der unüberdachten Kurve. Die Gegenseite verfügt über ein paar Stufen und hier ist auch die Lokomotive zu finden. Die Haupttribüne hat ein wackeliges Dach und nebenan noch einige Reihen unüberdachter Sitzschalen.
Die Gäste waren schon zahlreich im Stadion und entsorgten zunächst das Fangnetz vor ihrem Block. Der Platzwart zog bei strönmenden Regen die Linien per Hand nach und nach Vereinslied mit Schalparade konnte es losgehen. Zeljo zeigte eine durchaus gelungene Choreo mit riesiger Zaunfahne. Kurz drauf ließ es die Horda Zla richtig Leuchten. Etliche Fackeln wurden entzündet und viele fanden den Weg auf den Rasen. Im konservativen Deutschland hätte es wohl einen Spielabbruch gegeben. Hier wurde nach kurzer Unterbrechung einfach weitergespielt. Nach 26. Minuten erstrahlte auch der Heimbereich im roten Licht. 1-0 für Zeljo. Das 1-1 folgte noch vor dem Pausenpfiff.
Gleich zu Beginn der zweiten 45 Minuten gab es dann einen besonderen Leckerbissen. Blaue und weiße Rauchtöpfe wurden von den Maniacs gezündet und da es windstill war, vermischten sich die Farben nicht. Sah Klasse aus und in der Form von mir noch nie gesehen. Just darauf wurde eine recht große Zaunfahne der Horda Zla präsentiert. Nicht verwunderlich, dass diese dann in Flammen aufging. Interessiert hat es niemaden. Vergleichen kann man die Derbys in Belgrad und Sarajevo nicht. Alleine von der Masse der Zuschauer ist Sarajevo eine Spur kleiner, aber dennoch ein sehr lohnenswerter Besuch. Das Derby beim FK Sarajevo steht jedenfalls auf der Agenda.
In die Stadt ging es per Straßenbahn zurück, bis der Fahrer die Cops alarmierte. Leichtes Theater unter den Fans, aber nach deutlicher Ansage der Cops verließen alle die Bahn. Dumm nur, dass diese nicht mehr weiterfahren konnte. Somit die letzten 10 Minuten zu Fuß und nochmals Cevapi. Viel Brause fand heute nicht mehr den Weg in den Magen und so wurde es ein recht kurzer Abend. Am Morgen kam endlich wieder die Sonner hervor und per Taxi zum "Tunnel Spasa", der während des Balkankriegs unter dem Flughafen gegraben wurde, um zumindest etwas Versorgung bei der Belagerung zu bekommen. Für 10 KM gab es aber nicht allzuviel zu sehen. Wieder in der Altstadt gab es dann endlich einmal eine Shisha und am Abend diesmal keine Cevapi, sondern Pizza und Pivo. Die Oma in der Bude war fix und firm in Sachen Snooker. Noch Kuchen gekauft und vorerst zum letzten Mal Gute Nacht Sarajevo. Man kommt wieder. Mittags dann mit Germanwings für 49 € Heim. Tolle Tour auch wenn die Spielausbeute nicht besonders üppig war. Klasse statt Masse ;-)
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