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Gut eine Stunde dauerte die Fahrt von Charleroi nach Lokeren. Glücklicherweise brauchte man nur einem der zahlreichen Busse mit Brüggefans zu folgen, um das Stadion zu finden. Die Abholung der Karte gestaltete sich leicht problematisch, da diese nicht an der Abholkasse, sondern im Sekretariat hinterlegt war. Die Kassen hatten im übrigen auch noch geöffnet. Ein paar Resteinzelkarten waren nur gegen Vorlage der Fancard zu erwerben. Ebenfalls war der eine oder andere Schwarzhändler auszumachen. Recht ungewöhnlich für Belgien.




Das „Daknam“ Stadion ist der viertkleinste Ground der ersten belgischen Liga und war heute mit 12000 Zuschauern zu Spielbeginn ausverkauft. Drei unterschiedlich hohe Tribünen sind vorhanden. Auf der Haupttribüne findet man Ledersessel mit Armlehnen, in Buissnes-Bereich hinter Glas gar mit Stoffbezügen. Unter der Tribüne ist ein riesiger Saal, in dem die "Nicht-Logenbesucher“ beköstigt werden. Für das „gemeine Volk“ ist die Gastro recht mau.




Die Hintertortribüne war fest in Brügger Hand, die mind. 1/3 der Besucher heute stellten. Gegenüber sind lediglich Werbebanden und somit gibt es keine Möglichkeit, das Spiel von dort zu verfolgen. Die Gegentribüne hat, wie die Hintertortribüne, ebenfalls oben Sitz- und unten Stehplätze. Die supportwilligen Heimfans findet man hier im Eckblock.




Vor Spielbeginn wurde ein kontrolliertes Feuerwerk auf dem Platz abgebrannt. Ein Sänger gab sein bestes. U.a. auch „You`ll never walk alone” was eine Schalparade der Brügge und Lokeren Fans nach sich zog.




Die Lokeren-Fans zeigten 2 Blockfahren, die Brügger beschränkten sich „nur“ auf Anfeuerung, diese war aber zu Beginn vom allerfeinsten. Sehr englisch angehaucht und sehr laut. Dass sie kein gutes Verhältnis zu den Gastgebern haben, drücken sie durch ein lautstarkes „We hate Sporting“ immer wieder aus. Der erste Angriff der Gäste bringt bereits nach 58 Sekunden die Führung. Der Support der Brügger wird immer lauter, zu vergleichen mit Royal Antwerpen. Antwerpen hingegen konnte den Support konstant aufrecht erhalten, bei Brügge wurde es zwischendurch auch mal recht leise.




Lokeren kann nur sporadisch gegen die blau-schwarzen ansingen, da die Anfeuerung sich fast ausschließlich auf den kleinen Eckblock beschränkt. Brügge fällt durch „Urwaldgeräusche“ bei Ballbesitz der farbigen Lokerenspieler immer wieder negativ auf. Lokeren verspielt meine Sympathien durch eine am Zaun hängende BVB-Fahne.




Nach 39 Minuten musste der FCB mit 10 Spielern auskommen, weil sich Balaban nach zweimaligem Schubsen vor den Augen des Schiris, wegen Dummheit die rote Karte abholt. Kein leichtes Unterfangen, da es mittlerweile wie aus Eimern regnet. Die zweite Hälfte bringt eine Abwehrschlacht im strömenden Regen, aber bei jedem Konter taucht Brügge brandgefählich vor dem Lokerener Tor auf. Recht glücklich hält man dem Druck stand und kann mit dem letzten Angriff den 2-0 Siegtreffer markieren.




Nach dem Spiel ist die Tribüne der Gäste hermetisch von den Cops abgeriegelt. Wasserwerfer sind aufgefahren und die Cops bilden eine Kette in voller Montur. Stoßstange an Stoßstange stehen die Einsatzwagen und lassen keinen Durchschlupf. Mein Weg führt aber zum Auto. Vorbei an den roten Häuschen mit den winkenden Damen rechts und links der Landstraße, geht es wieder nach Düsseldorf, wo ich um 0 Uhr nach erlebnisreichem Tag wieder ankomme.

Fazit: Ein Top Stadion und ein sehr guter Auswärtssupport bringen zwei neue Grounds in Belgien. Brügge scheint auswärts von der Stimmung die Nummer zwei hinter Royal Antwerpen zu sein.


 
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