Nach dem gestrigen Testkick in Tirana stand heute die Qualifikation zur Champions-League auf dem Programm. Über Nacht hatte ich mich zudem noch entschlossen, den 21 Uhr Bus nach Tetovo für Mittwochabend zu buchen. Für 15 € hielt ich das Tix in den Händen. Nachmittags ging es dann wiederum per Minibus nach Elbasan. Zwei Kollegen eines Spieler vom FK Elbasani waren mit an Bord und zeichneten sich durch perfektes Englisch aus. So war auch schnell klar, dass nach dem Match wohl noch Mini-Busse zurück fahren würden und ich keine anderweitige Fahrmöglichkeit organisieren musste. (normalerweise fahren die Dinger nur so bis 18 Uhr- warum auch immer). Das Mädchen im Internet-Cafe hatte für mich lediglich eine ominöse Telefonnummer einer Reiseagentur parat (die ich im übrigen auch von der Tante der JuHe bekommen hatte). Ansonsten sollte ich mit einem Minibus am frühen Morgen von Elbasan Richtung Mazedonien fahren und per Taxi zur Grenze. Aber das war ja nun hinfällig. (ach ja, günstigstes Hotel in Elbasan 25 € ).
Für 500 LEK wurde dann die teuerste Kategorie beim fliegenden Händler erworben. Tix gab wohl ab 200 LEK. Die angedachte Tribüne erwies sich leider als Gegengerade in der prallen Sonne. Ein Teil der Kurve war hingegen durch einige Schattenplätze mein Favorit. So wurde kurz das Treiben der Leute beobachtet, die durch ein Loch von der Kurve zur Gegengerade kamen. Ich habe dann natürlich den entgegengesetzten Weg gewählt und hatte ein schattiges Plätzchen. Zuvor war ich noch kurz davor die Beherrschung zu verlieren. Hatte ich den Ticketabreißer doch noch nett gebeten nur eine kleine Ecke zu entfernen und ein „OK“ als Antwort bekommen, so nimmt der Assi meine Karte und reißt die mitten durch....unglaublich ;-) Jetzt gab es noch zu beobachten, wie die albanischen Kinder (und auch Erwachsene) sich wie Tiere um gelbe und blaue kostenlose Fähnchen balgten. Was nun folgte, lässt sich kaum in Worte fassen. In der Kurve stehen ganze zwei Cops und beobachten seelenruhig, wie immer wieder die Leute von Außen über die hohen Zäune in die Kurve klettern. Wir reden nicht von 10-20, sondern von Hunderten jeden Alters !!!! Ich schätze das mindestens 2.000 Besucher so den Weg ins Stadioninnere fanden. Somit hatte ich nun den ganzen Pöbel in der überfüllten Kurve. Mit Argusaugen wurde man nun beäugt und nach jeweils 2-3 Fotos wurde dann auch sogleich der Platz gewechselt. (Was die geringe Anzahl der Bilder erklärt) Mit Kick-Off verließen dann auch die Ordner an den Eingängen (bis auf Tribüne) ihre Plätze und nun konnte wirklich jeder für lau offiziell den Ground betreten.
Also mal wieder einen Block weiter geklettert und den Block direkt neben der Tribüne in Anspruch genommen. (hier war wohl auch der wenigste Pöbel). Neben der überdachten Tribüne sind die UEFA Vorgaben ganz gut erfüllt. So findet man hier nur Sitzplätze. Auf der Gegengerade sind gar blaue und gelbe Sitzschalen mit Schriftzug vorzufinden. Ebenso sind die Kurven in Blau und Gelb gehalten. Ca. 9.000 Zuschauer waren zugegen, Gästefans nicht auszumachen. Ganze fünf Minuten lieferten die Ultras Elbasani einen guten Support mit kleinen Nebelkerzen ab, bevor es ganz ruhig im Ground wurde. Elbasani legte eine recht gute Partie an den Tag, doch konnten sie ihre Chancen nicht nutzen. Torlos ging es in die Pause und für mich in den Biergarten direkt vor dem Ground, wo es für 100 LEK die Brause gab. Im zweiten Durchgang dann kaum eine Änderung, doch in der 75. Minute brachen dann alle Dämme. Elbasani ging mit 1-0 in Führung. Der Sieg wurde sicher über die Zeit gebracht und mein Weg führte schleunigst wieder zum Platz, wo die Mini-Busse starteten. Der Abend fand noch in einer Location einen gemütlichen Ausklang, denn von hier konnten die Chicas beim Flanieren ganz gut beobachtet werden. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Skopje.
Fazit Albanien: Ein recht versifftes Land, mit katastrophalen Straßen, auf denen an jeder Ecke der Müll abgelanden wird. Die Innenstadt von Tirana hingegen weiß sehr zu überzeugen und hat schon längst westlichen Standart. Busfahrpläne sucht man hier vergeblich. Die Leute sind aber alle sehr hilfsbereit und freundlich. Recht viele verstehen Deutsch, denn nach dem Aufenthalt in Deutschland und Österreich, sind viele zurück in ihre Heimat gegangen. (Könnten sich auch andere Nationen mal ein Beispiel dran nehmen). Englisch lernt die Jugend in der Schule. Pöbel und Geschocks ist auf den Straßen nicht auszumachen. Zu keiner Zeit hab ich mich in Tirana unwohl oder unsicher gefühlt. Aber nichts desto trotz, sieht Albanien mich frühestens bei einem Länderspiel wieder, sofern dann endlich ein Mac Donald vorhanden ist und nicht nur der gefakte in Elbasan ;-)
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