Das kommt davon, wenn man die königsblauen Götter durch ganz Europa begleitet und die „Rosinenpicker“ sich die Billigflüge bei der Rückkehr schon alle abgegriffen haben. Also musste auch diesmal der Umweg über London in den sonnigen Süden genommen werden. Mit Benny, Gunners und Basti konnte man von Weeze für kleines Geld nach Stansted jetten. Hier mal wieder auf die Kategorie „C“ (wie Coburg) in Form vom Coburger und Heman getroffen und die megageile Tour konnte richtig beginnen. An Schlaf war leider nicht zu denken, obwohl man heute auf die Alk-Orgie vom Palermo-Spiel verzichtete. Recht früh ging es Donnerstag weiter nach Jerez. Am Gate gegenüber konnte man noch eine leicht aufgebrachte, verworrene Frau begutachten, die die Ryanair-Tanten am Schalter nach allen Regeln der Kunst zusammen schrie. Wohl den Flieger verpasst :-)....Die herbeigerufenen Cops ließen auf sich warten und so ging die Zeit bis zur Öffnung unseres Gates unter schelmischem Lächeln fix vorbei. In der Maschine dann wieder die Plätze mit viel Beinfreiheit erkämpft und gute Nacht. Na ja, fast jedenfalls, denn die beiden Engländer neben uns, laberten von London bis Jerez, ohne Punkt und Komma. Die beiden 1A Girls hinter uns, störten sich nicht dran und ratzten durch.
Pünktlich setzte man in Jerez zur Landung an und kurz darauf war bereits zum sechsten Mal in diesem Jahr der spanische Boden betreten. Der Leihwagen erwies sich als Corsa und somit war auch für die Übernachtung gesorgt. Später stellte man fest, das die Karre weder Warndreieck, noch Verbandskasten, noch Warnweste hatte. Danke AVIS.....Mit Benny, Gunners und Basti dann zu viert bei 26 Grad in die andalusische Hauptstadt. Im Schlepptau Heman und der Coburger, die schon nach ein paar Minuten per Zeichensprachen nach Brausen lechzten. Also gleich die erste Tanke rausgetischt und die Cruzcampo Brausen eingeladen. Fix waren die paar Kilometer nach Sevilla bewältigt und der Reiseleiter der Tour (Boooohhh Eigenlob stinkt so ;-) ) lotste die Bagage noch zielsicher am Ground von Betis vorbei. Benny kurz noch das Tor für die reservierten Tix am kommenden Samstag gezeigt und zielsicher die Autos hinter dem Bahnhof auf den kostenlosen Parkplätzen abgestellt. Zu Fuß wurde dann zum Ground geschlendert, Menden/Sieg Renate abgeholt, Brausen für den Weg besorgt und zu Fuß Richtung „Guadalquivir“ gelatscht. Hier am Fluss fand man zugleich Unterschlupf am „Promenaden-Kiosk“. Für recht kleines Geld gab es nun Runde auf Runde des köstlichen Kaltschalengetränks. Gunners stieg bereits nach der vierten Runde auf Cola um. Seine Stimme hatte sich mittlerweile fast komplett verabschiedet und viel ging bei ihm auch nicht mehr. Frauen der Note 4-, sah er als 2+ an. Fünf Runden in einer Stunde sollten nicht das Ende bedeuten und so verweilte man noch einige Zeit dort. Per Taxi dann mit Heman und dem Coburger zum „Pizjuan“ und feste Nahrung im angrenzendem EK-Zentrum aufgenommen.
Mit der Öffnung des Grounds dann die wenigen guten Fahnenplätze abgegriffen. Die Arroganz in Person (alias „Zwiebel Nachfolger“) kennen gelernt und nach sinnloser Laberei sich an die guten alten Zeiten mit unserem wohl einzig Fähigen ehemaligen Zivi-Cop erinnert. Oh weh, wer hat den Nachwuchs bei den Zivis nur ausgebildet. Nach und nach trudelten immer mehr Fahnenleute ein und schnell waren die Sitzplätze beflaggt. Doch die Spanier machten uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Ausverkauft heißt auch ausverkauft (Schwarzmarkt bei 120 €) und so gab es keinen Gästeblock, sondern das ganze Volk wurde noch bei uns reingesteckt. Also die Lappen wieder von den Sitzen runter. Bei uns natürlich wieder alles überhangen und mächtig Hass geschoben. Lächerliche 1.200 Schalker (man muss sich langsam echt schämen, 300 in Palermo, 300 in Sofia....unglaublich) liefen in Sevilla auf. Anfänglich frönten die Sevillistas ihrem Hobby und pfiffen den Gästesupport aus, bevor sie supportmäßig alles bisher in Spanien erlebte auf den Kopf stellten und einen Mega-Support ablieferten. Die kleine Choreo der Spanier wusste ebenfalls zu gefallen.
Anders der Auftritt der Königsblauen auf dem Rasen. Nicht eine Möglichkeit wurde herausgespielt und so konnte man froh sein, wenigstens die Verlängerung erreicht zu haben. Innerlich hatte man sich nun auf ein Elfmeterschießen eingestellt, bevor Puerta in der 101. Minute das mehr als verdiente Siegtor für Sevilla erzielte. Bei den Spaniern gab es natürlich kein Halten mehr und wie wir 1997, so standen auch sie jetzt unverhofft im UEFA-Cup Endspiel. Niemanden hielt es im Pizjuan mehr auf den Plätzen und alles um uns herum flippte völlig aus. Nach dem Schlusspfiff, mit Feuerwerk und allem Pipapo, folgte die Pitchinvasion der Andalusier. Vor dem Gästeblock rotteten sie sich zusammen und skandierten immer wieder „Schalke“ und zollten Applaus. Nett anzusehen, aber innerlich zwischen „gönnen“ und „Hass schieben“ hin und her gerissen, verlies man als letztes das Stadion. In der gegenüberliegenden Kneipe fand man Unterschlupf und jetzt, wie der Coburger zu sagen pflegt, klapperte es erst richtig im Gebälk. Das Gunners nicht mit den Spaniern nackt auf dem Tisch tanzte, war schon das kleinste Übel. Mächtig viele Brausen bekam unsere Reisegruppe von den Sevillistas gereicht. Natürlich verließen unsere Köter die Brausestube als letztes. Das Gitter der Kneipe war schon heruntergelassen und ich lotste Renate noch zum Parkplatz hinter den Bahnhof. Die Schnapsleichen machten sich zu Fuß auf den Weg.
Um 2.30 Uhr kam Renate noch auf die Idee, mir ein Käsebrot anzubieten...Nett gemeint, aber ich wollte nur noch pennen. Also rein in den Corsa, rein in den Schlafsack und sofort eingeschlafen. Um 3.15 Uhr klopfte dann Kamerad Benny an die Scheibe und verlangte Einlass. (Natürlich sind die Jungs auf dem Weg zu den Autos noch unterwegs eingekehrt) Gunners und Basti holten ihre Sachen aus dem Kofferraum und Gunners legte sich mal just auf dem Bürgersteig neben dem Auto ab. Keine 15 Minuten später klopfte es erneut. Basti und Gunners wollten wiederum das „Schließfach Corsa“ nutzen, denn Basti hatte noch eine geöffnete Disco aufgetan. Also wieder die Karre aufgemacht und sofort weitergeratzt. Keine Stunde später wiederholte sich selbiges, denn nun fanden sie im geöffneten Bahnhof Unterschlupf und tischten um kurz nach Sechs zum Flughafen. Wer nun dachte, man könne schön lange ausschlafen, hatte sich getäuscht. Um 8:15 Uhr wackelte das ganze Auto und der Coburger hatte nichts besseres zu tun, als die Insassen der drei Autos zu wecken und einen "Guten Morgen" zu wünschen. Also ganz langsam aus den Schlafsäcken gekrochen, im Bahnhof etwas frisch gemacht und einen Kaffee eingeworfen. Gegen 10 Uhr brach man dann mit drei Autos im Konvoi nach Gibraltar auf.
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