Tobi bot sich als Fahrer von Ried Richtung Balkan an. Schnell war die Strecke bis zur ungarischen Grenze bewältigt. Hussmann hatte leichte Probleme seinen Ausweis zu finden, weil er mittlerweile recht weggeschossen ins Reich der Träume gefallen war. Durch Ungarn folgte der Weg nun zur serbischen Grenze. Kurz vor dem Schlagbaum hielt man auf dem Standstreifen, weil nun die Reisepässe erforderlich waren. Wiederum hielt der Sportsfreund aus Nürnberg den ganzen Verkehr auf. Nach fünf Minuten bequemte sich ein Grenzer zu uns, um zu erfahren, weshalb wir nun auf dem Standstreifen stehen würden. Die Sprachgewandtheit eines Mitfahrers, dessen Name natürlich nicht genannt wird, rief Tränen in Schammi und meine Augen. „We need your Passport“ wurde dem Grenzer entgegnet.....Eigentlich brauchten wir doch den Pass von Hussmann und nicht vom Grenzer ;-)
Für 5 € durften wir dann noch den Schutz vor der Vogelgrippe in Anspruch nehmen und über zwei Schaumstoffmatten fahren. Die Dame an der Grenze fragte nach zollpflichtiger Ware und beim öffnen des Kofferraums, verdrehte sie nur die Augen und entgegnete „Pivo“. Zu vermerken sei, dass die beiden Tambacher noch immer am löten waren. Mittlerweile seit 10 Stunden konstant durch. Hussmann schloss sich nach dem Grenzprozedere natürlich sofort wieder an. Auch der Beifahrer aus Coburg naschte was das Zeug hielt. Just ein paar Kilometer die serbische Autobahn genossen, kam schon die Kelle. Umgerechnet 40 € wollte der Cop von Tobi haben, (A.C.A.B.) aber nicht in Euro, sondern in deren komischen Geld. Diskussionen mit längeren Phasen des Anschweigens folgten. 20 Kilometer weiter sei eine Wechselstube, dort sollte man hin und dann wieder zurück kommen. Tobis „You can change in bank, or not“ zauberte wieder ein Lächeln in unsere Gesichter. Immerhin lies der Cop sich dann breitschlagen und steckte nun 20€ in seine Tasche. Den Hinweis, dass weder Fahrer noch Beifahrer trinken dürften, hätte er sich sparen können. Hielt sich eh niemand dran.
Im gemäßigtem Tempo ging es nun weiter. Englisch für Fortgeschrittenen Teil drei ließ nicht lange auf sich warten. Beim entrichten der Mautgebühr folgte ein „Do you have a quit“, was wohl Quittung bedeuten sollte und schon wieder gab es kein Halten in der letzten Reihe. Ein Mitfahrer (auch hier kein Name) schaffte es gleich zweimal, dass Fenster zu öffnen, um während der Fahrt seinen Magen zu entleeren, um danach sofort wieder mit Bier nachzuspülen. Um es nochmals anzumerken, die beiden Tambacher, der Coburger, Hussmann (nach überstandener Schlafattacke) und Schammi brannten sich die Brausen seit Nürnberg ohne Unterbrechung in den Kopf. Dudi (a la Hänsel und Gretel: Dudenhofen in den Ofen) übernahm das Steuer. Next Stop war die bulgarische Grenze. Hier dauerte die Prozedur etwas länger. Doch problemlos erfolgte die Einreise. Nicht jeder hatte soviel Glück. Der Ossi-Schnorrer vom Stansted-Airport, wieder mit Angerstein-Holger unterwegs, musste hier bis Spielende verweilen. Zu dumm, wenn man auf solchen Fahrten nicht an den Reisepass denkt . Bis dato eine Weltklasse Tour mit Spaßfaktor 1. Irgendwie kam nun bei den Tambachern und bei Hussmann Bewegung in die Hose und jede in Sofia über die Straße laufende Frau, wurde zum Leidwesen der übrigen Mitfahrer, angepöbelt. Promillegehalt bei den dreien je 2,8 und steigend.
Endlich war das „Vassil Levski“ in Sofia erreicht. Glücklicherweise fand sich auch ein bewachter Parkplatz direkt gegenüber. Zu Fuß machte man sich die 500 Meter in die City auf und setzte einen neuen Länderpunkt beim goldenen „M“. Die drei „Immergeilen“ ließen sich nun per Taxi in ein Etablissement fahren. Später traf man sie unverrichteter Dinge im Stadion wieder. Der Rest asselte durch Sofia und war wieder recht früh am Ground. Finstere Gesichter begegneten einem, wo man nur hinblickte. Ca. 350 Schalker waren im Away-Block auszumachen. Ein paar Ultras von Vadar Skopje provozierten die Bulgaren mit ihrer Mazedonien-Fahne. Einige Gegenstände flogen, doch letztlich blieb alles recht ruhig. Trotz Laufbahn und ohne Überdachung (bis auf die HT) wusste der Ground durchaus zu gefallen. Supportmäßig legten sich die Bulgaren mächtig ins Zeug. Bengalen, Rauch und Plastikfähnchen unterstützten ihre immensen Gesänge. Die frühe 1-0 Führung spornte die Masse nochmals an. Bis dato der beste Heimsupport bei einem internationalen Auftritt der Königsblauen. Nach der gelb-roten Karte für einen Bulgaren, beschränkten sie sich dann aber fortwährend aufs pfeifen. Schalke hatte fortan das Match im Griff und siegte verdient mit 3-1. Nach Spielschluss flogen nochmals einige Gegenstände. Recht schnell leerte sich der Ground und nach überstandener Blocksperre eilte man geschwind zum Auto. Auf der Kreuzung wimmelte es noch immer von Bulgaren und nach weiteren 30 Minuten des Wartens, wagte man den Weg aus der bulgarischen Hauptstadt. Das letzte Geld wurde an einer Tanke für alle möglichen sinnlosen Sachen ausgegeben. Alle Mitfahrer schliefen ein und Tobi führte uns sicher bis Belgrad. Hier übernahm der Dudenhofener das Steuer, bevor der Autor noch einige Kilometer in Serbien abreißen durfte und das Gefährt zielsicher zum nächsten Länderpunkt Mac Donald nach Ungarn fuhr, der um 9 Uhr gesetzt werden konnte. Weiter ging der Weg zum Balaton und da noch reichlich Zeit bis Kickoff in Székesfehérvár war, checkte man morgens mit 5 Leuten für 46 € in ein Doppelzimmer in einem Hotel ein.
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