Der Landstraßenterror nahm also weiter seinen Lauf. Von Chateauroux zog sich der Weg ewig. Dafür war auch diesmal keine Maut fällig. Um das Stade Chaban-Delmas zu erreichen, sollte die Ausfahrt Nr. 4 hinter der Brücke über die Gironde herhalten, doch leider war die Brücke am Wochenende gesperrt. Also hieß es für alle quer durch Bordeaux und ganz ohne Stadtplan. Nach über einer Stunde absoluten Verkehrschaos war der Ground dann erreicht.
Also reichlich Zeit um die hinterlegte Karte zu suchen. Fix eine englisch sprechende Mama gefunden, die kompetent erschien und mich auf 16 Uhr vertröstet. Einige Groundumrundungen standen an und zu besagter Zeit, dann auch wieder am besagten Ort. Doch nichts hatte sich bisher getan. Also weiter und mal an anderer Stelle nachgefragt. Im normalen Kassenhäuschen gab es noch ca. 200 Tix zu 15 € und die nette Frau schickte mich dann auch zugleich ganz woanders hin. Auch hier dann selbes Ergebnis. Nochmals zur schwarzen Perle und dann die Faxen dick. Also eins der letzen käuflichen Exemplare erworben und hinein in den Stade. Doch von wegen. Kollege Ordner hatte was gegen den Rucksack. Also wieder zum Auto, Rucksack rein und zurück zum Stadion. Neben zwei Tribünen gibt es noch zweistöckige Kurven zu finden. Das wellenförmige Dach hat hier allerdings nur Alibifunktion. Viel zu kurz geraten. Zäune gibt’s nicht, lediglich einen Wassergraben.
15 Minuten vor Beginn war ich dann endlich drin. 15 € für einen Platz ganz unten in der Kurve waren natürlich eine Frechheit. Bordeaux begann erst jetzt sein Intro vorzubereiten, doch scheiterte fast kläglich beim Versuch, vom Dach des Stadions Plastikbahnen herunterzulassen. Das war nix Jungs. Die „Virage Sud“ musste also nur mit Doppelhaltern auskommen. Pluspunkte gab es dann aber für die vielen Feuerchen. Die gegenüberliegende Kurve zeigte bemalte Kartons, nur von meiner Position war kaum etwas davon zu erkennen.
Gäste waren zu der Zeit kaum anwesend. Der Support der Südkurve wusste zu gefallen, ganz anders der auf meiner Seite. Dem Carpo gelang es nie, seinen Haufen zu animieren und so musste man sich das gesamte Spiel über sein Geschrei anhören. Schrecklich. Schon in der 6. Minute die Heimführung und mit dem Tor kamen dann auch endlich die Gäste aus Lyon ins Stadion. (ca. 500) Diese zeigten etliche kleine Fähnchen und begannen sofort ihren guten Support. Einen weiteren Minuspunkt bekam die Süd für den großen St. Pauli Doppelhalter von mir.
In einem recht ausgeglichenem Spiel erzielte der Gast dann in der 64. Minute den Ausgleich. Der Mob flippte kurz aus, zwei sprangen in den Wassergraben und sofort stürzten sich die Ordner auf sie und führten sie ab. Ein kurzer Tumult entstand in der Kurve, aber es eskaliert nicht. Der Stimmung hat diese Aktion nicht gut getan, denn Lyon war von da an merklich leiser. Die Virage Sud hingegen machte recht gut weiter. Letztenendes blieb es dann beim Unentschieden und aufgrund der Autobahnsperrung musste das Spiel in Libourne dann leider ausfallen. Nochmals durch die City hatte ich keinen Bock und so ging es noch ein Stück Richtung Süden weiter. Endlich wieder Radio hören und etwas verstehen, endlich wieder Fortuna rauchen :-) Kurz hinter der spanischen Grenze wurde dann genächtigt, bevor am nächsten Tag der Aufsteiger Portugalete begutachtet werden sollte.
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