Gegen 10 Uhr musste das Hostal geräumt werden und wie am Vortag schon festgestellt, konnte das Gepäck in der „Avda. de America“ deponiert werden. Da kein weiteres Spiel für den Tag gefunden wurde, konnte ich endlich in aller Ruhe Madrid begutachten. Eine klare 1+ für die Stadt. Natürlich durfte auch der obligatorische „Calderon-Besuch“ nicht fehlen. ...“yo me voy al manzanares, al estadio Vicente Calderon...“ ;-) Die Frente-Kneipe war leider geschlossen. App. Frente. Die Zeitungen überschlugen sich förmlich, weil Mitglieder der Frente am Donnerstag das Trainingsgelände gestürmt hatten, um den Spielern mal einige Worte zu sagen :-)
Nach dem fünften Mac Donald Besuch in nur vier Tagen war es dann auch schon an der Zeit hinaus zum Bernabeau zu fahren. Die reservierte Karte lag, wie von Real zuvor telefonisch avisiert (vorbildlich Respekt !!!!), bereit. Rojiblancos waren noch keine zu sehen. In der Marca war zu lesen, dass die Preise für Atletico-Fans mal kurz auf 90 € angehoben wurden, aber trotzdem ca. 700 erwartet wurden. Na dann....Irgendwie wollte man die Frente-Atletico aus dem Stadion fernhalten. Ausschreitungen wurden nach der Trainingsplatzaktion befürchtet. Das Cop-Aufgebot hielt sich aber erstaunlicherweise in Grenzen. Die Ultras Sur asselte in der Seitenstraße vom Bernabeau rum und schüttetet sich den Fusel wieder Literweise in den Kopf. Keine Anzeichen, dass hier heute was mit der Frente-Atletico gehen sollte. Um 21.30 Uhr dann wieder die Qual der Wahl, rein in den Ground oder auf die Frente warten und die evtl. Choreo zu verpassen. Ersteres erwies sich als richtige Entscheidung, denn von der Frente fehlte heute jede Spur.
Ein Blick auf den Gästeblock oben in der Ecke des Bernabeau brachte Gewissheit, dass die Rot-Weißen fast komplett auf das Match verzichteten. Max. 200 Atletico-Fans waren am Start und zu meiner großen Enttäuschung das gesamte Spiel über nicht einmal zu vernehmen. Seht traurig. Die Ultras Sur hatte die Zaunfahne kopfüber aufgehängt, was ich mal mit der titellosen Saison in Verbindung brachte. Nach 15 gespielten Minuten wurde diese dann wieder richtig gehängt und der Carpo der Ultras Sur quasselte auf die Meute ein. Nur teilweise stimmte man seinen Worten zu. Mit 75.000 Zuschauern war das Bernabeu nicht ausverkauft !!! Großen Respekt verdienten sich die Puta Madridista mit ihrer Choreo. Aus den Rängen wurden jeweils Fahnen herabgelassen, die ein imposantes Erscheinungsbild boten. Klasse gemalt, bis ins kleinste Detail perfekt. „Caballeros del Honor“.....unterlegt wurde alles mit weißen Fähnchen.
Supportmäßig kann man wie in einem schlechten Arbeitszeugnis sagen „Sie bemühten sich redlich“, zwar sangen sie konstant ihre Liedchen, aber für ein Derby und für den großen Verein viel zu wenig. Auch der kleine Fan-Block auf der Haupttribüne zeigte lediglich einige Schwenkfahnen. Die übrigen Zuschauer ließen sich nicht von der Ultras Sur animieren. Also fast alles wie erwartet. Lediglich die Verabschiedung für Fernando Hierro vor dem Spiel brachte tosenden Beifall von den Rängen. Während des Spiels zeigte die Ultras Sur noch einige Spruchbänder.
Das Spiel war von beiden Teams ein Offenbarungseid. Atletico machte nicht die Anstalten, irgendwas hier reißen zu wollen. Real agierte lustlos und die wenigen Chancen die sich boten, waren an einer Hand abzuzählen. Somit ist auch das Spiel schnell erzählt. Der „gute“ Fernando Torres erwies sich wieder als Chancentod. Acht Minuten vor Schluss ließ er meinen Puls und mein rot-weißes Herz Höher schlagen. Da geht er alleine auf Casillas zu und anstatt zu schießen, versucht der Idiot einen Heber......unglaublich.
So blieb es beim ersten 0-0 im Bernabeau seit der Saison 68/89. Lediglich die Choreo und der Ground haben sich gelohnt, denn seit meinem letzten Besuch (1996) ist nun auch die letzte Tribüne überdacht. Für beide Teams geht nächste Woche eine Saison vorbei, bei denen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander gehen. Real ohne Titel und Atletico ohne internationalen Tabellenplatz (ganz zu schweigen von dem blamabelen Pokal-Aus eine Woche zuvor und meinen "in-die Tonne-gekloppten" 28€ für das Hinflugticket zum Pokalfinale).
Recht schnell ging es dann mit der Metro zum Busbahnhof und pünktlich um 1:30 Uhr mit dem Continental-Bus weiter nach Bilbao.
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