Von Troyes in Auxerre angekommen, fand ich die erste Stadionbeschilderung der Tour. Schon drei Stunden vor Spielbeginn tummelten sich Lyon-Fans am Ground. Die reservierte Karte lag bereit und zur großen Verwunderung traf ich auf „Grosblie Dominik“ und zwei Kollegen. Nach dem üblichen Fahnensmalltalk wurden auch schon die Plätze eingenommen. Das „Stade Abbé Deschamps“ war fast ausverkauft. Optisch wirkt es recht gut, auch wenn div. Einrichtungen aus der Vorkriegeszeit zu stammen scheinen (Klos). Neben zwei zweistöckigen Hintertortribünen findet man eine recht üppige Haupttribüne und eine kleine Gegentribüne. Die Auxerre-Ultras sind direkt hinter dem Tor untergebracht und haben gleich vier Podeste am Zaun für die Einpeitscher, von denen aber nur zwei besetzt waren. Die Gäste sind im Oberrang gegenüber zu finden.
Auxerre zeigte Blau-Weiße Plastikbahnen und ein Spruchband. Die Gäste aus Lyon, die schon 15 Minuten vor Spielbeginn zu singen begannen, präsentierten zunächst Rot-Blaue Luftballons, eine große Schwenkfahne und einige Doppelhalter. Danach begann ein Pyro-Intro. Da die Bengalos immer in den leeren Block unter ihnen geworfen wurden, musste ein Ordner die Teile aufsammeln und aus dem Ground schaffen. Ein Job für`s Leben - zumindest heute. Immer wieder wurden Bengalos gezündet und das lustige Spiel mit dem Ordner war allein schon die Reise wert.
Doch auch supportmäßig bot Lyon einiges auf. Der komplette Away-Block stimmte in die Show mit ein. Alles hüpfte und sang. Der Auxerre-Anhang tat wohl sein Möglichstes, wenn man bedenkt, dass hier Provinz ist. Aber auch der Spielverlauf und der Auftritt ihres Teams kam ihnen nicht gerade entgegen. Pyromaterial ist in Auxerre nicht zu finden und die Ultras sind nur ein recht kleiner Haufen in der Kurve.
Lyon steht nicht grundlos uneinholbar an der französischen Tabellenspitze. Über die gesamte Spielzeit wurde klar dominiert. Nach 27 Minuten gingen die Gäste dann auch folgerichtig in Führung. Jetzt wurde auch die stattliche Anzahl der Auswärtsfans deutlich. Im ganzen Stadion waren sie verteilt. Selbst schräg oberhalb der Ultras-Auxerre war ein Block gut besetzt. Ca. 4000 Gäste waren anwesend. Lyon wurde von Minute zu Minute stimmgewaltiger und kommt fast an PSG und OM heran. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde noch das 2-0 nachgelegt.
Zur zweiten Hälfte war im Lyon-Block eine große Fahne „Virage Nord“ zu sehen. Reichlich Bengalos wurden dahinter entfacht und ergaben optisch ein 1A Bild. Nach nur 10 Minuten im zweiten Durchgang stellte Lyon das Endergebnis von 3-0 her. Der Anhang aus Auxerre wurde zunehmend leiser. Der Partyblock der Gäste feierte hingegen munter weiter und entzündete zwischendurch immer wieder ein rotes Feuer.
Nach dem Match kostet der schlechtgewählte Parkplatz noch fast eine Stunde, denn verkehrsmäßig ging so gut wie nichts mehr. (Nicht in Nähe der „Abholkasse“ (Nr.14) parken, sondern gleich den großen Parkplatz an der Straße nehmen). Der Routenplan zeigte den Heimweg über Dörfer, die Navi-Tante hingegen schickte mich über Paris. In Paris noch etwas vom Glück verfolgt, denn ein Franzose vor mir, bremste immer zeitig vor den Blitzkästen. Mittlerweile wurde es immer nebeliger und es goss aus Eimern. So wurde der Gedanke an eine durchfahrenen Nacht verworfen und nochmals 5 Stündchen im bequemen Golf verbracht. Gegen 8 Uhr ging es weiter Richtung Heimat und um 11 Uhr war nach 2200 Km und 98,90 € Maut eine mächtig geile Tour beendet. Fussball in Frankreich? Bitte mehr davon.
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