Endlich war es wieder einmal so weit und dem Pferdeturm in Hannover konnte nach fast 10 Jahren ein Besuch abgestattet werden. Auf dem Programm stand das vierte Playoff-Spiel zwischen dem EC Hannover Indians und den Eislöwen aus Dresden. Mit einem Sieg wäre Hannover überraschenderweise in die zweite Liga aufgestiegen.
Recht früh brach ich auf, um Husky in Paderborn und später den „wahren Kölner“ in Hameln einzusammeln. Den Turm erreichten wir nach einer Irrfahrt über zig Dörfer aber erst gegen 18.45 Uhr. Erstaunlicherweise hatten sogar die Kassen noch geöffnet, war doch zu Beginn des Vorverkaufs am Samstag eine Wartezeit von 1 ½ Stunden einzuplanen, um eins der begehrten Tickets zu bekommen. Also hinein, in die Kultstätte „Pferdeturm“. Wenn ich an die DEL Zeiten zurückdenke, war es heute aber recht leer. Die damalige Einlaufshow gibt es leider nicht mehr. Aber trotzdem war die Stimmung Klasse.
Auch der Anhang aus Dresden (ca. 500) wussten sich gut in Szene zu setzen und machten Alarm. Kurz vor Spielbeginn gesellten sich noch 3 Bauernkinder aus Wedemark zu uns, die aber durch einige böse Blicke verscheucht wurden. Unglaublich, mit ihren Skorpions-Trikots und Trommel hier aufzutauchen.
Als Intro gab es von den Indianern einen Wunderkerzenchoreo vom feinsten. Der Support stieg mächtig an, als die Teams das Eis betraten. Doppelhalter und Fahnen findet man im Hannover-Block nur selten. Dresden zeigte zudem noch ein kleine Blockfahne. Das Spiel selbst war eines der schlechtesten was ich gesehen habe. Ist man von der DEG diese Saison auch nicht gerade verwöhnt, fällt im Eishockey der Ligaunterschied aber recht deutlich auf. Ein mehr oder weniger „Gestochere“ war zu betrachten. Hannover nutzte die erste Konterchance zur 1-0 Führung, was die Begeisterung auf den Rängen nochmals steigern konnte. Dadurch, dass im dritten Spiel am Sonntag der Stamm-Goalie der Indians (Kondelik) verletzt wurde, musste man mit dem zweitem Keeper vorlieb nehmen. Hatte er zunächst das Glück auf seiner Seite und konnte einige Schüsse irgendwie halten, war er nicht der notwendige Rückhalt des ECH.
Folgerichtig kam Dresden zum mehr als verdienten Ausgleich, denn über das gesamte Spiel waren die Gäste die klar bessere Mannschaft. Technisch lagen „Welten“ zwischen den Teams. Den zweiten Konter konnten die Indians zu großer Freude zur erneuten Führung nutzen. Doch dann war Schluss. Dresden glich aus und erzielte den 3-2 Siegtreffer. Die größte Eishockeyparty Norddeutschlands fiel leider aus und so ist ein fünftes Match am Freitag in Dresden notwendig. Ohne Kondelik im Tor dürfte Hannover dort leider recht chancenlos sein.
Eigentlich unbegreiflich, dass ein Team wie die Wedemark Skorpions in der DEL spielen und der ECH, der fast alles was das Eishockey-Herz begehrt zu bieten hat, in den Niederungen der Eishockeylandschaft rumdümpeln muss. Tradition, Leidenschaft und ein erstklassiges Publikum reichen leider heute nicht mehr aus. Aber......nichts ist unmöglich....H a n n o v e r !!! Legenden sterben eben nie. Am Freitag werden aus Düsseldorf jedenfalls alle Daumen gedrückt.
Von der ECH Page gibt es noch zwei Aussagen, die bedenkenlos unterschrieben werden können.
Top(+): Die Chance lebt weiter, das Schlimmste was nun passieren könnte wäre ein Abhaken der Serie. Auch die 60 Minuten in Dresden müssen erst einmal gespielt werden und sollte der ECH defensiv wieder ähnlich gut stehen wie am Abend, so ist auch in der Elbmetropole noch etwas drin. Und selbst wenn es nicht reichen sollte, der Begriff der Saison `Mythos Pferdeturm` - er lebt wieder. Fast 14000 Zuschauer in den letzten drei Heimspielen haben gezeigt: egal, was nächste Saison kommt, mit dem ECH wird zu rechnen sein.
Flop(-): Ein Stadion voll trauriger Menschen. Die Szenen, die sich besonders in der berühmten `Nordkurve` am Pferdeturm nach Schlusspfiff abspielten zeigen, wie sehr die Fans auf den ganz großen Wurf gehofft hatten. Überall Stille, fassungslose Gesichter, sitzende Fans mit leeren Gesichtern, kein lautes Gehader, einfach nur stille Trauer, vielleicht sogar Entsetzen - man war so nah dran. Selbst ein klares 2:6 hätte am Abend kaum ähnlich bittere Reaktionen hervorrufen können. Ob die meisten Fans sich fragten, wie die Partie wohl mit R. Kondelik und D. Rask ausgegangen wäre...?
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